Migros ist nicht gleich Migros – zumindest nicht bei Frischprodukten im Offenverkauf. Je nach Standort der Filiale verlangt etwa die Migros-Genossenschaft Zürich für Früchte, Gemüse, Fleisch und Fisch unterschiedlich viel. Das ergab eine Stichprobe von saldo.
In der Stadt Zürich zeigen sich die Preisunterschiede auf kleinstem Raum: In der Migros-Filiale am Kreuzplatz kostet ein Kilogramm Äpfel «Greenstar» Fr. 5.60. In der nur 500 Meter entfernten Filiale beim Bahnhof Stadelhofen liegt der Preis für die gleichen Äpfel bei Fr. 5.20. Die Grapefruit kostet dort 90 Rappen, am Kreuzplatz 1 Franken. Auch Orangen, Birnen, Tomaten und Auberginen waren am Kreuzplatz jeweils 10 bis 40 Rappen teurer. Im Durchschnitt betrug der Preisaufschlag bei zwölf Produkten 7,5 Prozent.
Laut Gabriela Ursprung, Sprecherin der Genossenschaft Migros Zürich, gibt es im Genossenschaftsgebiet zwei verschiedene Preisklassen: Knapp 30 Filialen seien teurer als die restlichen 70 Migros-Läden. Welche Läden teurer sind, verrät sie nicht. saldo weiss: Zu den teureren Filialen gehören auch Zürich City, Zürich Hauptbahnhof sowie die Filialen in Küsnacht, Thalwil und Zumikon.
Laut der Migros Zürich sind vor allem «kostentreibende Faktoren wie Mietpreise oder Ladenöffnungszeiten» für die Preisunterschiede verantwortlich. Anders argumentiert die Migros gegenüber der Kundschaft. Ein saldo-Leser bemerkte den Preisaufschlag und erhielt folgende Begründung: In einigen Filialen gelte aufgrund der Verkaufsform «Märtkonzept» mit schönerer Auslage ein höherer Preis. Das Verkaufspersonal in diesen Filialen sei speziell geschult und achte auf optimale Qualität.
Unterschiedliche Preise bringen 2,64 Millionen mehr Umsatz
Die Genossenschaft Migros Zürich profitiert von den unterschiedlichen Preisen. Nach eigenen Angaben vergrössert sich der Supermarktumsatz dadurch um 0,1 Prozent – das wären 2023 immerhin 2,64 Millionen Franken. Teurer waren nur Produkte im Offenverkauf, also Früchte, Gemüse und Fleisch- und Fischprodukte an bedienten Theken. Bei abgepackten Produkten gelten laut der Migros einheitliche Preise.
Auch die Genossenschaft Migros Basel verlangt im Offenverkauf für gleiche Produkte unterschiedlich hohe Preise. Sie gibt an, in der Filiale im Bahnhof Basel SBB seien Frischprodukte teurer. «Die Unterschiede bewegen sich in der Regel um die 10 Prozent», sagt eine Sprecherin. Der Hauptgrund für die höheren Preise seien die langen Öffnungszeiten, auch an Sonn- und Feiertagen.
Die anderen Deutschschweizer Genossenschaften schreiben saldo, bei ihnen seien die Preise in allen Filialen gleich. Unterschiede zwischen den Genossenschaften sind aber möglich.