Fussballgoalie Yann Sommer warb während der Fussball-EM in TV-Spots fast pausenlos für den neuen VW ID.4. Und er hatte offensichtlich viel Spass dabei. Den Käufern des Elektroautos hingegen vergeht der Spass, wenn sie merken, dass sie für einige Teile ihres Autos doppelt bezahlt haben.
Wie die meisten Autoimporteure hat die Amag auf ihren Internetseiten einen Konfigurator aufgeschaltet. Interessierte können dort ihr Wunschauto zusammenstellen und aus verschiedenen Motoren, Farben, Sitzbezügen und Rädern auswählen. Zudem gibt es auch noch Sonderausstattungspakete. Zum Beispiel das «Top-Sport plus». Es enthält allerlei Schnickschnack wie Edelstahlpedale. Aber auch ein beheizbares Lenkrad. Oder elektrisch verstellbare Vordersitze, die sich an die Einstellungen des vorherigen Fahrers erinnern.
Fünf Sitze zum Aufpreis – für einen Fünfsitzer
Gegen Aufpreis gibt es auch «Kopfstützen für Vordersitze» – wo diese doch seit Jahrzehnten vorgeschrieben sind. Oder es gibt fünf Sitze. Obwohl jeder ID.4 fünf Sitze hat.
Auch andere Sonderausstattungsbestandteile sind serienmässig ab Werk in jedem ID.4 eingebaut: Die Umfeldbeleuchtung mit Logoprojektion, das Standardarmaturenbrett oder die elektrisch einklappbaren Aussenspiegel. Und dennoch kosten sie einen Aufpreis.
Die Amag schreibt saldo: «Leider müssen wir Ihnen bestätigen, dass gewisse Angaben bei den Ausstattungspaketen im Konfigurator des ID.4 nicht korrekt dargestellt sind. Wir werden dies korrigieren.» Die Importeurin behauptet aber auch: «Nichts wird doppelt berechnet.» Das lässt sich allerdings nicht überprüfen. Das erwähnte Paket kostet 3880 Franken. Welche der zwölf Positionen mit wie viel Geld zu Buche schlagen, ist undurchsichtig.
saldo schaute sich nebst den Preisen von Volkswagen auch jene von Mercedes und BMW an. BMW unterscheidet sauber zwischen Serien- und Sonderausstattung. Mercedes dagegen arbeitet mit einer irreführenden Preisliste. Da sind beim Elektroauto EQA gegen Aufpreis eine Dachreling aus poliertem Alu, eine automatische Klimaanlage, ein Komfortpaket und ein Innenhimmel aus schwarzem Stoff aufgeführt – alles Teile, mit denen Mercedes jedes EQA-Modell serienmässig ausstattet.
Mercedes gibt zu, dass es unter der Sonderausstattung auch Elemente habe, die bereits «Bestandteil der Serienausstattung» seien. Sie würden trotzdem aufgeführt, «um die Unterschiede zwischen den Ausstattungslinien und Paketen deutlich zu machen».
Nur: Diese Unterschiede wären klarer ersichtlich, wenn Mercedes die serienmässige und die aufpreispflichtige Ausstattung nicht vermischen würde.