Die Postfinance will die Kundendaten aus dem elektronischen Zahlungsverkehr zu Geld machen. Dazu analysiert sie nach eigenen Angaben ab Spätherbst den Zahlungsverkehr jener Kunden, die ihre Zahlungen per Internet erledigen. Gestützt auf diese Auswertung will Postfinance den Kunden ab Frühjahr personalisierte Werbung auf den Bildschirm schicken (saldo 15/14).
Um Kundendaten bearbeiten und zu Geld machen zu können, braucht Postfinance das Einverständnis der Kunden. Deshalb wurden die Geschäftsbedingungen geändert. Jetzt heisst es dort: Ohne eine ausdrückliche Abmeldung des Kunden geht Postfinance davon aus, dass der Kunde mit Werbung und der «dazu nötigen Datenbearbeitung» einverstanden ist.
Das Einverständnis dazu holt sich Postfinance beim Einloggen der Kunden: In einem Einblender heisst es, am 12. Oktober würden neue Geschäftsbedingungen in Kraft treten. Und: «Um E-Finance künftig nutzen zu können, müssen Sie diese akzeptieren.»
Auf Anfrage von saldo hält Postfinance an diesem Vorgehen fest. Sprecher Marc Andrey: «Wer die neuen Bedingungen nicht akzeptiert, kann E-Finance ab 12. Oktober nicht mehr benutzen.»
In einem Punkt ist Postfinance jetzt zurückgekrebst: Man ist bereit, sofort auf die Datenbearbeitung zu verzichten, wenn ein Kunde damit nicht einverstanden ist. Das entspricht der Rechtslage: Gemäss Gesetz kann jedermann eine Datenbearbeitung jederzeit untersagen.
Mitteilung per Brief genügt
Das bedeutet für E-Finance-Teilnehmer: Erstens muss niemand die neuen Geschäftsbedingungen akzeptieren. Aber auch wer dies tun will, kann Postfinance schriftlich mitteilen, dass er mit der Bearbeitung seiner Zahlungsdaten nicht einverstanden ist und keine personalisierte Werbung wünscht. Es genügt eine Mitteilung via Brief oder geschützter Nachricht im Login-Bereich von E-Finance: «Ich untersage Postfinance, meine im Rahmen des Zahlungsverkehrs zur Verfügung gestellten persönlichen Daten und Zahlungsinformationen für eigene oder fremde Zwecke zu bearbeiten.» Einen Musterbrief finden Sie unter www.saldo.ch/Service/Musterbriefe/Geld + Versicherung/Verbot Datenbearbeitung).
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden