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Auch Haushalte in entlegenen Gegenden haben ein Anrecht darauf, dass ihnen der Pöstler die Post nach Hause bringt. Die Details regelt Artikel 31 der Postverordnung: Die zusätzliche Wegzeit eines Pöstlers zu einem Haushalt darf nicht mehr als zwei Minuten betragen. Den Briefkasten muss er motorisiert in höchstens einer Minute erreichen können – gemessen von einer ganzjährig bewohnten Siedlung aus. Sie muss mindestens fünf Häuser umfassen.
Der Postbote fährt in 500 Metern Distanz am Hof vorbei
Der Ziegelhof von Landwirt Beat Gremper liegt am Dorfrand von Möhlin. Vom letzten – von der Post bedienten – Haus aus führt eine asphaltierte Strasse bis zur Hofzufahrt. Ein motorisierter Postbote erreicht sie problemlos in weniger als einer Minute. Das ergab eine saldo-Testfahrt vor Ort.
Trotzdem verweigerte die Post die Hofzustellung. Gemäss Artikel 31 der Postverordnung sei die Post «nicht zustellpflichtig». Das schrieb die Post der «Neuen Fricktaler Zeitung», die über den Fall berichtete. Bauer Gremper wunderte und ärgerte sich: «Die Höfe ringsum erhalten alle Post. 500 Meter entfernt fährt der Briefträger vorbei!»
Augenschein von Postvertretern auf dem Hof «eine Alibiübung»
Die Post teilte ihm am 18. März telefonisch mit, er könne einen Briefkasten jenseits der Autobahnbrücke am Siedlungsrand aufstellen oder auf der Poststelle in Möhlin ein Postfach eröffnen. Beides lehnte der Landwirt ab.
Am 23. März kam es auf Grempers Hof zu einem Treffen mit Postvertretern. «Das war eine Alibiübung. Es war von vorneherein klar, dass die Post bei ihrem Entscheid bleiben würde», sagt Gremper zu saldo. Vor Ort habe er seinem Ärger Luft gemacht. Darauf habe die Post das Gespräch abgebrochen.
Anfang Mai liess die Post wieder von sich hören. Die Hofzustellung sei in reduziertem Umfang möglich, teilte die Zustellregion Liestal plötzlich mit. Der Briefträger werde die Post künftig dreimal wöchentlich bis zum Haus bringen.
Gremper machte den Vorschlag, an der Grenze zu seinem Grundstück, 170 Meter vom Haus entfernt, einen Briefkasten aufzustellen. Die Post ging darauf nicht ein. Immerhin: Der Landwirt erhält nun wenigstens jeden zweiten Tag Post.
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