Post erhöht Schaltergebühren – auf über 100 Millionen Franken
Die Postfinance erhöht ab Sommer ihre Gebühren für Einzahlungen am Schalter. Und zwar durchschnittlich um mehr als 30 Prozent. Die Zeche zahlen die Empfänger der Zahlungen, die sie aber teilweise wieder den Kunden belasten.
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- Tabelle Spesen Einzahlungen am Schalter
saldo 03/2020
18.02.2020
Christian Gurtner
Wer am Bankschalter Einzahlungen tätigt, zahlt Spesen für den Mehraufwand. Nicht so bei der Post. Dort sind Einzahlungen für Schalterkunden gratis. Die Postfinance belastet aber den Empfängern des Geldes Gebühren. Beispiel: Die Einzahlung einer Rechnung von 109 Franken mit einem roten Einzahlungsschein kostet den Empfänger Spesen von Fr. 2.35 (siehe Tabelle im PDF).
Ab Juli steigen diese Gebühren. Dann belastet die Post bei Beträgen ...
Wer am Bankschalter Einzahlungen tätigt, zahlt Spesen für den Mehraufwand. Nicht so bei der Post. Dort sind Einzahlungen für Schalterkunden gratis. Die Postfinance belastet aber den Empfängern des Geldes Gebühren. Beispiel: Die Einzahlung einer Rechnung von 109 Franken mit einem roten Einzahlungsschein kostet den Empfänger Spesen von Fr. 2.35 (siehe Tabelle im PDF).
Ab Juli steigen diese Gebühren. Dann belastet die Post bei Beträgen zwischen 100 und 1000 Franken Fr. 3.10. Das sind 32 Prozent mehr als bisher. Der Bundesbetrieb wollte die Gebühren ursprünglich sogar um 50 Prozent erhöhen. Nach Intervention des Preisüberwachers waren es deutlich weniger. Teurer werden ab Juli auch Einzahlungen mit einem orangefarbenen Einzahlungsschein mit Referenznummer (ESR). Bei Beträgen zwischen 100 und 1000 Franken verlangt Postfinance vom Empfänger künftig Fr. 2.35 statt 1.75.
Die Post behauptet, Schalterüberweisungen würden hohe Kosten verursachen. Wie hoch genau, will sie aber nicht sagen. Gleichzeitig gehe die Zahl der Schalterüberweisungen zurück. Das verwundert nicht: Die Zahl der Postfilialen sinkt stetig. Im Jahr 2001 gab es 3212 Postfilialen (saldo 17/2017). Heute sind es nur noch 981. Trotzdem wird fast jede sechste Zahlung am Schalter erledigt. Gegen 130 Millionen Einzahlungen waren es laut Post im vergangenen Jahr.
Das ergibt stattliche Gebühreneinnahmen. Aus den Angaben des Preisüberwachers zu den Postgebühren lässt sich errechnen, dass die Post mit den Schaltergebühren zurzeit rund 90 Millionen Franken pro Jahr einnimmt. Ab Sommer werden es um die 120 Millionen Franken sein – also 30 Millionen mehr. Zum Vergleich: 2018 wies die Post einen Gewinn von 405 Millionen Franken aus.
Auch wenn die Post beim Empfänger zulangt: Am Ende bezahlen oft die Konsumenten. Verschiedene Unternehmen überwälzen die Schalterspesen auf die Kunden. So verlangen die Telekomfirmen Swisscom, Salt, Sunrise und UPC von Kunden Aufschläge bis zu Fr. 7.50, wenn sie die Rechnung am Postschalter bezahlen («K-Tipp» 13/2017). Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri fordert, der Bundesrat solle die geplante Gebührenerhöhung stoppen. Einmal mehr zeige die Post, dass es ihr nicht um Dienstleistungen für die Bevölkerung gehe, sondern vor allem darum, die Gewinne zu maximieren. Das Parlament hat seinen Vorstoss noch nicht behandelt.