Passagiere zahlen viel zu viel
Der Flughafen Zürich erzielte letztes Jahr einen Riesengewinn. Doch die Passagiere zahlen weiter hohe Gebühren.
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saldo 07/2017
11.04.2017
Letzte Aktualisierung:
13.04.2017
Thomas Lattmann
Der Flughafen Zürich AG geht es blendend: Im letzten Jahr betrug der Umsatz erstmals über 1 Milliarde Franken – bei einem Bruttogewinn von sagenhaften 578,8 Millionen Franken. Nach Abzug von Steuern, Abschreibungen, Amortisationen und Zinsen weist die Aktiengesellschaft einen Reingewinn von immer noch 248 Millionen Franken aus. Ein Drittel der Aktien besitzt der Kanton Zürich, 5,1 Prozent die Stadt. 61,6 Prozent sind börsenkotiert.
Der hohe Gewinn ers...
Der Flughafen Zürich AG geht es blendend: Im letzten Jahr betrug der Umsatz erstmals über 1 Milliarde Franken – bei einem Bruttogewinn von sagenhaften 578,8 Millionen Franken. Nach Abzug von Steuern, Abschreibungen, Amortisationen und Zinsen weist die Aktiengesellschaft einen Reingewinn von immer noch 248 Millionen Franken aus. Ein Drittel der Aktien besitzt der Kanton Zürich, 5,1 Prozent die Stadt. 61,6 Prozent sind börsenkotiert.
Der hohe Gewinn erstaunt nicht. Denn der Flughafen sahnt bei den Passagiergebühren kräftig ab. Sie sind eine der Haupteinnahmequellen. Wer von Zürich abfliegt, zahlt seit letztem September zwar leicht weniger, nämlich 35 Franken, Umsteigepassagiere 16 Franken. Zum Vergleich: Der Flughafen Genf verlangt von Lokalpassagieren Fr. 23.75, Basel-Mulhouse Fr. 20.40, inklusive einer Abgabe von 2 Franken an die französische Aufsichtsbehörde.
Nebst den Passagiergebühren erfindet der Flughafen Zürich neue Einnahmequellen: Autofahrer, die ihr Auto auf Kurzzeitparkplätzen vor den Ankunftshallen abstellen, zahlen seit letztem Sommer pro 15 Minuten einen Fünfliber. Zuvor waren diese Abholparkplätze gratis. Zudem belastet der Flughafen der Post neu für Luftpost eine zusätzliche Frachtgebühr.
Steht für die Flughafen Zürich AG Gewinnmaximierung an oberster Stelle? Sprecherin Sonja Zöchling räumt ein, dass der Gewinn in Relation zum Umsatz «eher hoch» ist. Die Passagiergebühren des Flughafens Zürich liessen sich nicht mit den Gebühren in Genf und Basel vergleichen, sagt Zöchling. Grund: Zürich sei eine interkontinentale Luftverkehrsdrehscheibe mit einem Anteil von knapp 30 Prozent Umsteigepassagieren.
Preise wie in Basel oder Genf wären möglich
Was sie nicht sagt: Wenn die Umsteigepassagiere gleich viel zahlen würden wie die übrigen, würde sich der Preis für Schweizer deutlich reduzieren. Und wenn sich der Flughafen Zürich auch noch mit einem massvollen Gewinn zufriedengäbe, wären Preise wie in Basel oder Genf ohne weiteres möglich.