Die Medikamente gegen Knochenschwund haben zum Teil heftige Nebenwirkungen. Ursula Huber aus Bellach SO weiss das aus Erfahrung. Ihre Speiseröhre entzündete sich, nachdem sie die Mittel Fosavance und Bonviva gegen Osteoporose geschluckt hatte. «Ich konnte nicht aufhören zu husten», sagt die 67-Jährige. «Gegen die Nebenwirkungen verschrieb mir mein Arzt weitere Tabletten. Davon bekam ich Blähungen.»
Huber stoppte die Einnahme der Medikamente und nahm nur noch Vitamin D. Ihre Knochendichte blieb stabil: «Ich bin immer auf Achse. In meine Wohnung hoch sind es 50 Stufen. Ich gehe vier- bis fünfmal täglich rauf und runter. Besorgungen erledige ich meist zu Fuss und wenn ich Zeit habe, gehe ich mit Freundinnen walken.»
Druck auf Knochen regt Wachstum an
Bewegung ist gut gegen Osteoporose. Vor allem das Training, das den Körper in aufrechter Position belastet. Das bestätigt Franz Lauener, Rheumatologe und Sportmediziner im Zentrum für Medizin und Sport in Abtwil SG. Der senkrechte Druck auf die Knochen rege das Knochenwachstum an und hemme den Knochenabbau.
Ideal seien neben Treppensteigen auch Joggen, Walken, Tanzen oder Wippen auf dem Trampolin. «Weniger Effekte auf die Knochendichte haben Velofahren und Schwimmen», sagt Lauener.
Dies zeigte vor einigen Jahren auch eine Studie aus den USA. Dabei untersuchten Forscher die Knochendichte von 255 Athletinnen. Am besten schnitten die Volleyballerinnen ab. Sie bauten im Training die stärkste Knochenmasse auf. Weniger gut war die Knochendichte bei Gewichtheberinnen. Am schlechtesten schnitten Schwimmerinnen und Radprofis ab.
Letztes Jahr publizierte das «American Journal of Health Promotion» eine Studie mit 60 Frauen. Ein Teil machte zweimal täglich ein Sprungtraining. Resultat nach vier Monaten: Im Vergleich zur Kontrollgruppe verbesserte sich die Knochendichte bei den Springerinnen deutlich.
Wer bereits starken Knochenschwund hat, sollte mit Sprüngen vorsichtig sein. Doch selbst nach Brüchen sollten Betroffene sich nicht monatelang zurücklehnen. «Patienten sind dann häufig verunsichert und trauen sich nicht, den Körper zu belasten», sagt Lauener. «Dabei könnte ihnen genau das helfen.»
Wichtig sei, dass die Betroffenen motiviert sind. «Es bringt nichts, wenn ich einen pensionierten Handwerker in die Gymnastikstunde schicke. Aber vielleicht geht er gerne Holzen oder hat Freude an Gartenarbeit.»
Tipps
- Bleiben Sie in Bewegung. Besonders gut sind Joggen, Walken, Tanz-Aerobic oder Trampolinspringen.
- Verzichten Sie aufs Rauchen.
- Trinken Sie Mineralwasser mit viel Kalzium.
- Essen Sie vor allem in jungen Jahren genügend Milchprodukte. Hartkäse hat besonders viel Kalzium.
- Gehen Sie raus. Dank dem Sonnenvitamin D können Sie mehr Kalzium aufnehmen.