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23.11.2021
Heute dürfen einem Menschen nur Organe entnommen werden, wenn er zu Lebzeiten zugestimmt hat oder seine Angehörigen ihr Einverständnis geben. Doch Anfang Oktober änderte das Parlament das Transplantationsgesetz. Künftig sollen Ärzte Organe entnehmen dürfen, sofern sich jemand nicht mit einer Eintragung in ein Register ausdrücklich dagegen aussprach oder seine nächsten Angehörigen die Entnahme untersagen.
Die Gesetzesänderung geht auf die Initiative einer kleinen Lobby zurück. Eine Gruppe von Westschweizer Jungunternehmern sammelte vor vier Jahren Unterschriften für eine Volksinitiative. Die radikale Forderung der Jeune Chambre Internationale aus Montreux VD: Für die Organentnahme soll es keine Zustimmung mehr brauchen. Es soll reichen, wenn Verstorbene nicht rechtzeitig zuvor ausdrücklich widersprochen haben.
Die Stiftung Swisstransplant unterstützte die Volksinitiative von Anfang an. Sie bestätigt, dass sie dem Initiativkomitee 60 000 Franken bezahlte. Diese Mittel setzten die Jungunternehmer unter anderem für zwei Firmen ein, die gegen Geld Unterschriften sammelten. Die Initiative kam zustande. Sie wurde im März 2019 mit 113 000 Unterschriften eingereicht.
In der Herbstsession gelang der Transplantationslobby im Parlament ein Coup. National- und Ständerat lehnten zwar die Initiative ab, änderten aber das bestehende Transplantationsgesetz im Sinn der Initianten («K-Tipp» 16/2021). So konnte eine Volksabstimmung über die neue Widerspruchsregelung verhindert werden. Denn Initiativen müssen vors Volk – Gesetze hingegen nur dann, wenn jemand innert drei Monaten 50 000 Unterschriften sammelt.
«Lobbyisten wollten eine Volksabstimmung verhindern»
Der Urner FDP-Ständerat Josef Dittli stellt gegenüber saldo fest: «Das Volk wurde umdribbelt.» Claudio Kuster von der Stiftung für direkte Demokratie kritisiert das Vorgehen ebenfalls: «Die Lobbyisten wollten nicht, dass es zu einer Volksabstimmung kommt.» Die Initiative wurde nach dem Parlamentsentscheid denn auch innert weniger Tage zurückgezogen.
Ob das Kalkül der Lobbyisten aufgeht, ist offen. Eine Gruppe von Ärzten, Pflegefachleuten, Juristen und Ethikern hat das Referendum gegen die neue Regelung ergriffen. Die Sammelfrist läuft bis im Januar 2022.
Swisstransplant schreibt saldo, man sei von den Initianten erst 2017 kontaktiert worden, als der Initiativtext bereits vorlag. Beim Parlamentsentscheid gegen eine Volksabstimmung sei Swisstransplant «nicht involviert» gewesen.
Der damalige Stiftungsratspräsident Pierre-Yves Maillard sagte 2019 in der «Schweizerischen Ärztezeitung»: «Die öffentliche Diskussion im Rahmen einer Volksabstimmung ist wesentlich.» Heute sagt er gegenüber saldo: Das Volk könne auch beim indirekten Gegenvorschlag des Parlaments mitbestimmen, falls das Referendum zustande kommt. Ohne Referendum würde es aber schneller gehen: «Es besteht Zeitdruck, weil jedes Jahr Personen sterben, die auf Organe warten.»
Referendum unterschreiben
Für einen Unterschriftenbogen zum Referendum «Nein zur Organspende ohne explizite Zustimmung» bitte hier klicken.
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Bürgerinnen und Bürger sollen mitentscheiden können
saldo nimmt nicht einseitig Stellung gegen die Organspende. Organspenden können Leben retten. Im Artikel geht es einzig und allein darum, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Möglichkeit haben sollten, über diese wichtigen Änderungen im Transplantationsgesetz mitzuentscheiden.
Nötigung und Gefährdung
Wie man heute zu einer Impfung genötigt wird, soll man also auch zur Organspende genötigt werden. Prima, ich glaub, ich leb in China! Aber im Ernst: wer heute immer noch nicht weiss, dass die Organe Geimpfter unbrauchbar, oder mindestens schwer geschädigt sind, versteht nicht, was das für eine Gefährdung für die Ungeimpften bedeutet. Und da nach heutigem Verständnis der Ungebildeten das Leben von Ungeimpften sowieso minderwertig und einer Spitalbehandlung evtl. nicht würdig ist, öffnet man der missbräuchlichen Organentnahme Tür und Tor. Bitte darüber mal nachdenken!
Organ entnahme I
Es scheint, dass viele Menschen nicht wissen, dass der Körper nicht tot sein darf, wenn man ihm Organe entnehmen will. Der Körper des Spenders wird am OP Tisch festgebunden um Bewegungen zu verhindern. Er bekommt muskelentspannende Medikamente und oft auch Narkosemittel die schmerzmittel enthalten. Doch viele Anästesisten verzichten auf anraten von Ärzteorganisationen auf Narkose- und Schmerzmittel. Wären Narkosemittel verpflichtend einzusetzen, müsste man auch einräumen, dass Hirntote noch lebendige Menschen sind. Also nimmt man billigend in kauf, dass Menschen während der Organentnahme Schmerzen erleiden könnten. Beim Aufschneiden des Körpers vom Hals bis zur Schambeinfuge kommt es zu Blutdruck-, Herzfrequenz-, und Adrenalinanstieg. Auch Rötungen des Gesichts, flächenhafte Hautrötungen und Schwitzen können eintreten. Bei normalen Operationen werden diese Zeichen als Schmerzreaktionen gewertet. Nicht jedoch bei Hirntoten. Bis zur kompletten Entnahme der Organe wird der Körper künstlich am leben erhalten. Erst dann lässt man ihn sterben. Der Hirntot ist eine Definition die der Arzt trifft, keine Wahrheit. Ein friedvolles und behütetes Sterben in Würde und im Beisein von Angehörigen oder Freunden ist bei der Organentnahme nicht möglich. Wer Organe spenden will, muss das KLAR definieren. Die Würde und Unversehrtheit des Menschen ist ein Grundrecht. Auch und speziell, wenn man nicht in der Lage ist für sein Recht eizustehen, weil man gerade einen Unfal
Warum hat hier Saldo eine solch pointierte Meinung und greift in die Politik ein?
Als Abonnent von Saldo finde ich es stossend, dass Saldo hier so vehement eine politische Meinung vertritt. Ich selber bin kerngesund und hoffe, dass ich nie auf eine Organspende angewiesen sein werde. Ich bin gerne bereit, nach meinem Ableben noch einen letzten kleinen Dienst an der Gesellschaft zu leisten, indem ich Organe spende, die andersweitig in meinem Grab verrotten würden. Egal wie die Lösung aussieht, jeder kann entscheiden, ob er Organspender sein will. Entweder aktiv zustimmen (bisheriges Verfahren) oder aktiv ablehnen (neues Verfahren). Ich erwarte mir von einem Verbraucher-Magazin, dass es mich neutral (!) über relevante Themen informiert. Als potentieller Patient ist Organspende für mich natürlich ein relevantes Thema, nicht nur als Spender sondern auch als Empfänger. Die mehreren Artikel des Saldo zum Thema Organspendegesetz waren jedoch nicht neutral (Abwägen der Vor- und Nachteile der Spendelösung) sondern alarmierend und haben sehr negativ und einseitig berichtet. Wenn das so weiter geht, fühle ich mich nicht mehr dem Saldo verbunden.
Wieso?
Nach subjektiven Corona Artikeln, nun auch hier. Ihr drippelt euch komplett ins Abseits.
Neue lukrative Transplantationen...
das war vermutlich der Hintergrund der staatlich verordneten Transplantation ! Wenn man in Drittweltländern sieht, wie dort Geld gemacht wird verwundert das Niemanden. Es wäre auch einfacher gegangen - Transplantat als Legat, es muss nicht immer Geld sein ! Aber dazu muss man schliesslich zuerst die Menschen überzeugen können, dass sie nach ihrem Ableben, ihren Körper nicht mehr brauchen.......
Toll
@Tief: Dass Saldo hier klare Stellung nimmt, finde ich absolut i.O. Und Saldo sammelt keine Stimmen, sondern nur Unterschriften für ein Referendum. Ich verstehe, dass es schwierige persönliche Schicksale gibt, trotzdem in einer so wichtigen Frage: "wem gehört mein Körper nach meinem Tod" sollte nicht einfach das Parlament und Lobbyisten entscheiden dürfen, sondern die Menschen auch (leider bin ich - noch - nicht stimmberechtigt). Die Transplantation ist wieder eine "Errungenschaft" der modernen Medizin (neben Vakzinen), die im Mainstream eine einzigartige Durchbruch der Wissenschaft "ohne nennenswerte Nachteile" und "ohne Alternative" bezeichnet wird und jetzt dem Menschen aufgedrückt bzw. fast aufgezwungen wird. Dass man nicht jeder selbst entscheiden kann und dieser Entscheid auch respektiert wird, finde ich abstossend und noch dazu verfassungswidrig. Darum ist eine Volksabstimmung das Minimum und die wollten die Lobbyisten einfach umgehen. Super Sache, dass Saldo darüber berichtet uns Stellung nimmt.
Tief
Mir wurde eine Niere transplantiert und ich habe Saldo für vielleicht bald 10 Jahre abonniert und ich finde es seltsam und ethisch abstoßend, dass Saldo zum ersten Mal aktiv eine Seite ergreift und aktiv in der Zeitung und im Internet für eine Seite wirbt, um gegen eine Lösung zu stimmen, die es schaffen wird den Tod und das Leiden einer gefährdeten Gruppe aus dem moralisch fragwürdigen Grund zu verringern, ihre Organe nach dem Tod gegen Kosten und Nutzen des Einzelnen und der Gesellschaft zu behalten. Wenn sich jemand diesbezüglich stark fühlt, kann er leicht seinen Einwand anmelden und dies vermeiden, Problem gelöst. Ich hoffe wirklich, dass die Schweizer eine bessere Moral haben und mehr Einfühlungsvermögen haben, um das Richtige zu tun, verglichen mit der Aktion dieser Zeitung hier. Ich werde mein Abo nicht erneuern, da dies mein Vertrauen in Sie bricht, unvoreingenommen nach dem Besten der Verbraucher und der Menschen im Allgemeinen und der Gesellschaft insgesamt für eine bessere Welt aus einer höheren Perspektive Ausschau zu halten. In 2 Sekunden haben Sie sich von einer großartigen Veröffentlichung zu einer Seite entwickelt, deren Begründung ich nicht verstehen kann, und so eingebildet zu sein, dass Sie aktiv Stimmen für eine Seite sammeln, ist einfach zu weit.
Bottom
I am a kidney transplanted and I subscribed to Saldo for maybe soon 10 years and I find it strange and ethically repulsive that Saldo for the first time actively takes a side and actively in the paper and online promote a side to vote against a solution that will lower death and suffering of a vulnerable group for the morally questionable reason to keep their organs after death against the costs and benefit of individuals and society. If someone feel strong about this they can easily register their objection and avoid this, problem solved. I really hope the Swiss people have better morals and have more empathy to do the right thing compared to this paper's action here. I will not renew my abo as this is breaking my trust in you to be unbiased keeping an eye out for the best of consumers and people in general and society at large for a better world from a higher perspective. In 2 sec you went from being a great publication to showing a side that I can not understand the rationale behind and being so baised that you actively collect votes for one side is just too far.