Tamara Burger besitzt im aargauischen Rütihof ein Haus. Es ist eine halbe Million Franken wert. Sie hat bei der UBS eine Hypothek über 196 000 Franken abgeschlossen. Im November läuft sie aus. Sie hat die Möglichkeit, einen Teil der Hypothek abzuzahlen. Oder mit dem Geld das Haus energetisch zu sanieren. Neue, besser isolierende Fenster etwa wären eine sinnvolle Investition in ihr siebzigjähriges Haus.
Für Renovationen, die der Energieeffizienz dienen, vergibt die UBS nach eigenen Angaben «Hypotheken mit attraktiven Zinsvergünstigungen». Wie attraktiv der Zins ist, verrät die Grossbank saldo allerdings nicht. Andere Geldinstitute, die solche Öko-Hypotheken für Neubauten und Renovationen anbieten, sind transparenter.
saldo hat die Angebote der zehn grössten Hypothekarbanken verglichen. Ergebnis: Die Unterschiede sind gross. Den grössten Zinsrabatt für Neubauten und Renovationen, welche die Energieeffizienz verbessern, gewährt die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Ein «ZKB Umweltdarlehen» ist bis zu 0,8 Prozentpunkte günstiger als eine normale Hypothek. Die Aargauerin müsste damit fünf Jahre lang nur noch einen jährlichen Schuldzins von 0,33 statt 1,13 Prozent bezahlen. Damit könnte sie jedes Jahr 1568 Franken sparen.
Am geringsten ist der Rabatt bei der Migros-Bank. Sie gewährt nur einen Rabatt von 0,15 Prozentpunkten. Auch die Berner Kantonalbank (BEKB) verbilligt die Hypothek nur bei Neubauten um 0,2 Prozentpunkte. Wer ökologisch renovieren möchte, geht leer aus und zahlt für sämtliche Laufzeiten einen relativ hohen Jahreszins von 0,9 Prozent.
Die Zürcher Kantonalbank ist auch punkto Laufzeit am flexibelsten. Als einzige der zehn Banken gewährt sie den Kredit für 15 Jahre. Bei den Kantonalbanken in Aarau, Bern, Basel sowie der Migros-Bank und der UBS ist höchstens eine zehnjährige Laufzeit möglich. Die Mindestlaufzeit beträgt bei den meisten Banken zwei Jahre.
Grüne Kredite erhält man schon ab 20 000 Franken
Tamara Burger könnte die rund 200 000 Franken bei grösseren Banken als Öko-Hypothek aufnehmen. Mit Ausnahme der Credit Suisse: Diese hat zurzeit kein solches Angebot. Die Aargauer und St. Galler Kantonalbank sowie die meisten der 226 Raiffeisen-Genossenschaftsbanken schreiben keinen Minimalbetrag vor.
Niederschwellig ist auch die Vergabe bei der Berner und Zürcher Kantonalbank: Sie gewähren die grünen Kredite ab 20 000 Franken. Die höchste Öko-Hypothek für Neubauten vergibt mit einer Million Franken die Berner Kantonalbank. Für Renovationen leiht sie maximal 100 000 Franken.
Die Voraussetzungen für den Erhalt einer Öko-Hypothek sind ebenfalls unterschiedlich. Die meisten Banken verlangen von den Immobilienbesitzern ein Minergie-Zertifikat oder einen GEAK-Ausweis der Klasse A. GEAK steht für Gebäude-Energie-Ausweis der Kantone. Dabei prüft ein zertifizierter Experte, wie energieeffizient die Gebäudehülle vor der geplanten Renovation ist – und bestimmt, wie energieeffizient sie danach sein wird. Der ermittelte Energiebedarf wird in Klassen von A (sehr energieeffizient) bis G (wenig energieeffizient) eingeteilt.
Nicht immer ist die GEAK-Klasse A zwingend für den Erhalt einer Öko-Hypothek für eine Renovation. Die Berner Kantonalbank vergibt den Kredit bei zwei Klassenverbesserungen. Wenn also Burgers neue Fenster einen Aufstieg von der Klasse D in die Klasse B bewirken, gewähren die Berner Rabatt. Bei der Basler Kantonalbank darf das Minergie-Zertifikat nicht älter als zwei Jahre sein. Die Migros-Bank übernimmt sogar die Kosten der Minergie- oder GEAK-Zertifizierung, maximal aber 2000 Franken. Zudem darf der Nachweis nicht älter als fünf Jahre sein.