Die gute Nachricht zuerst: Bei 36 von 38 Monatslinsen gab es im Test von saldo und «Kassensturz» nichts zu beanstanden. Die Angaben der Hersteller auf den Packungen zu Passform und Sehkorrektur (Dioptrien) wichen nur minimal von den Messungen im Labor ab. Das ist wichtig. Denn wer Kontaktlinsen trägt, muss sich auf diese Angaben verlassen können. Bei falschen Werten leiden Tragkomfort und Sehschärfe. Im Extremfall tränen die Augen und die Träger bekommen Kopfschmerzen.
Zu den korrekt deklarierten Kontaktlinsen gehört auch das günstigste Produkt im Test: «Proclear Spheric» von Cooper Vision. Eine Linse kostet bei Lensvision.ch Fr. 3.80. Zum Vergleich: Die teuerste Linse «Clariti Elite» von Cooper Vision kostet bei McOptic fast 10 Franken.
Zwei Abweichungen über der Branchennorm
Bei zwei Linsen stimmten die Labormessungen nicht mit den Herstellerangaben überein. Die auf der Verpackung aufgedruckte Basiskurve (BC-Wert) und der Durchmesser (DIA-Wert) sagen, wie gut eine Linse aufs Auge passt. Bei einem Produkt im Test war der Durchmesser zu gross: Bei den Linsen «iWear Oxygen −2 Dioptrien» mass das Labor 14,22 statt der deklarierten 14 Millimeter Durchmesser. Die internationale Branchennorm erlaubt nur eine maximale Übertretung von 0,2 Millimetern.
Ebenfalls nicht korrekt deklariert war die Linse «Biofinity −3 Dioptrien» von Cooper Vision. Bei dieser Linse wich die deklarierte Korrektur zu stark ab: Das Testlabor mass nur −2,73 Dioptrien. Das ist mehr, als die internationale Branchennorm erlaubt. Ihr zufolge darf eine Linse maximal um 0,25 Dioptrien von den Herstellerangaben abweichen. Laut Labor fällt die Sehschärfe bei den «Biofinity –3 Dioptrien» damit um 20 Prozent geringer aus als bei einer richtig eingestellten Linse. Cooper Vision hat gemäss eigenen Angaben bisher bei seinen Linsen keine Abweichungen festgestellt.
Die Laborexperten überprüften auch, ob die Kontaktlinsen steril verpackt sind. Das erfreuliche Resultat: Sie fanden in keiner Verpackung Keime. In einem früheren Test des norddeutschen Rundfunks von 2016 wurden mehrere Linsen wegen mangelnder Sterilität beanstandet. Das kann zu Augenreizungen und Entzündungen führen.
saldo und die TV-Sendung «Kassensturz» beschränkten sich auf Monatslinsen, da sie bequemer und günstiger sind als Tages- oder Wochenlinsen. Experten empfehlen, die Augen einmal jährlich bei einem Optiker oder Augenarzt kontrollieren zu lassen. So können Kontaktlinsen optimal angepasst werden. Auch wer die Linsenmarke wechseln möchte, sollte zuerst die Augen untersuchen lassen.
So wurde getestet
Ein spezialisiertes Labor in Deutschland überprüfte für saldo und «Kassensturz» die Herstellerangaben auf den Verpackungen von 19 Monatslinsen. Gemessen wurden zwei Stärken für Kurzsichtige (–2 Dioptrien und –3 Dioptrien). Diese Korrekturen sind laut Optikermeisterverband die meistverschriebenen Sehstärken. Die Testkriterien im Detail:
Passform: Die Basiskurve (BC-Wert) und der Durchmesser (DIA-Wert) geben an, wie gut eine Linse aufs Auge passt. Bei starken Abweichungen kann die Linse im Auge rutschen oder sie fühlt sich unangenehm an. Im Extremfall kann es auch zu einer Unterversorgung der Augen mit Nährstoffen kommen.
Brechwert: Der Brechwert misst die Anzahl Dioptrien und bestimmt die Sehkorrektur der Linse. Laut der internationalen Branchennorm darf eine Linse maximal um 0,25 Dioptrien von den Herstellerangaben abweichen.
Sterilität: Ist eine Kontaktlinse nicht steril verpackt, kann das zu Augenentzündungen führen. Monatslinsen müssen daher täglich gereinigt werden.