Wer heute seine Nespressomaschine mit einer günstigen Nachahmerkapsel füttert, muss mit Problemen rechnen. Gewisse Kapseln passen gar nicht, andere können die Maschine verstopfen. Wer sicher sein will, dass die Kapseln von Migros, Coop, Denner und Aldi passen, probiert sie vor dem Grosseinkauf am besten aus. saldo machte den Test (saldo 17/13).
Nespresso änderte die neuen Kaffemaschinen jeweils so ab, dass sie mit Fremdkapseln nicht immer zurechtkamen. Das Unternehmen begründete das Vorgehen mit Neuerungen, um die Qualität zu verbessern.
Der Freiburger Kapselhersteller Ethical Coffee glaubt diese Aussage nicht: Nespresso wolle einfach keine günstigen Konkurrenzprodukte, sagt Firmenchef Jean-Paul Gaillard. Zusammen mit anderen Kapselherstellern gelangte er in Frankreich an die Wettbewerbsbehörden: Nespresso schotte den Markt für Kapselkaffee in unzulässiger Weise ab, indem sie die Nespressomaschinen für Fremdkapseln inkompatibel mache. Das verhindere den Wettwerb.
Die Pariser Wettbewerbshüter eröffneten daraufhin ein Verfahren. Bereits vor dessen Abschluss machte Nespresso weitgehende Zugeständnisse.
So will das Unternehmen künftig die technischen Details jener Nespressomaschinen offenlegen, die mit Fremdkapseln nicht funktionieren. Weiter informiert Nespresso die Konkurrenten jeweils mindestens drei Monate im Voraus über technische Änderungen an den Nespressomaschinen.
Damit können die alternativen Hersteller das Design ihrer günstigeren Kapseln so ändern, dass sie kompatibel bleiben.
Bei der Schweizer Wettbewerbsbehörde ist kein ähnliches Verfahren im Gang. Doch auch in der Schweiz hat Nespresso diverse technische Details der Nespressomaschinen von Koenig und Turmix veröffentlicht, wie Laurent Voirol, Sprecher der Maschinenhersteller, bestätigt.
Zudem übernähmen die Maschinenhersteller innerhalb der Garantiefrist die Reparaturkosten, wenn durch Nachahmerkapseln Schäden an den Nespressomaschinen von Turmix und Koenig entstehen.