Schafwolle, Fasern aus Bambus, Mais oder Baumwolle: Das sind Füllungen in Duvets, die immer häufiger verkauft werden. saldo und die TV-Sendung «Kassensturz» wollten wissen, ob sie gute Daunenduvets ersetzen können. Im Test der Duvets aus Naturfasern deshalb dabei: Das Duvet «London» von Globus – Testsieger des letzten Daunenduvettests des «K-Tipp» (Ausgabe 20/2011).
Naturfasernduvets gibt es nicht bei allen Händlern
Das Textillabor prüfte, ob sich beim Waschen die Abmessungen der Duvets verändern, ob die Füllung verrutscht oder verklumpt und ob die Decken Fasern verlieren (siehe Kasten «So wurde getestet»). Untersucht wurden Duvets der Grösse 160 cm x 210 cm. Von Ikea ist keines darunter. Denn nicht alle Händler verkaufen Decken aus Naturfasern.
Resultat: Das beste Daunenduvet aus dem «K-Tipp»-Test schlägt die Naturduvets – aber nur knapp. Gross ist jedoch der Preisunterschied: Das Daunenduvet kostet bei Globus 549 Franken, das beste Naturfaserduvet – ebenfalls von Globus – ist 170 Franken günstiger. Das günstigste Duvet mit der Note «gut» von Frankenstolz Schlafkomfort gibt es für 170 Franken im Fachhandel (siehe Tabelle im PDF).
Duvets von Interio und Globus bieten gutes Schlafklima
Punkto Schlafklima sind die Naturdecken dem Daunenduvet ebenbürtig: Besonders gut abgeschnitten haben bei der Atmungsaktivität und der Feuchtigkeitsaufnahme die Duvets «Bamboo Il Caro» von Interio sowie das Kaschmir-Woll-Duvet «Oslo» von Globus. Beide Modelle speichern die Körperwärme und nehmen die Feuchte des Körpers sehr gut auf. Auch die andern Decken im Test erreichten bei diesem Prüfpunkt gute Noten.
Anders bei der Waschbarkeit: Drei von acht Naturfaserduvets reagierten empfindlich und waren nur gerade genügend. Eine weitere Decke versagte bei der Waschprüfung komplett: Das Duvet «Luna Lana» von Pfister verlor nach einem Waschgang fast einen Viertel der Länge und der Breite. Zudem war die Füllung stark verklumpt (siehe Bild Seite 21). Das ergab insgesamt eine ungenügende Gesamtnote. Bei allen anderen Decken wurden zwei Waschgänge durchgeführt. Auch danach sahen sie noch deutlich besser aus als das Modell «Luna Lana».
Pfister will das Duvet als «nicht waschbar» deklarieren
Pfister zeigt sich überrascht über das schlechte Waschergebnis: «Die deutliche Schrumpfung der Decke können wir nicht nachvollziehen. Wir werden die Produkt-Etikette in Zukunft so anpassen, dass das Duvet als nicht waschbar gekennzeichnet ist.» Auch Micasa ist überrascht über das Waschergebnis: «In eigenen Tests schnitt das Duvet mit Merinoschafwolle sehr gut ab.»
Ein weiterer Schwachpunkt: Die Fasern vieler Duvets wandern im Gebrauch durch den Stoff der Hülle nach aussen, sprich: Es kommt zu einem Verlust von Fasern. Fünf von acht Produkten schneiden bei diesem Kriterium ungenügend ab. Nur die Decke von Albis erreichte hier eine gute Note.
Grund für das schlechtere Abschneiden der Naturduvets sind laut Billerbeck-Geschäftsführer Sandro Corpina die feinen Füllungen. Gröbere Fasern würden den Stoff der Hülle zwar weniger durchdringen – aber dann wären die Decken weniger weich. Die kleinen Fasern wandern eher als die grösseren Daunen oder Polyesterfasern. Die Daunendecke von Globus liess kaum Federn.
So wurde getestet
Das Textillabor Hohenstein in Bönnigheim (D) untersuchte für saldo acht Natur- und ein Daunenduvet. Die Kriterien:
Schlafklima: Wichtig bei Decken ist, dass sie die Wärme behalten und gleichzeitig Körperfeuchtigkeit aufnehmen und diese nach aussen abgeben (Atmungsaktivität). Mit einem Hautmodell simulierten die Experten die Entwicklung von Körperwärme und die Feuchtigkeitsabgabe. Danach wurden Wärmeisolation und Atmungsaktivität gemessen. Ebenfalls überprüft wurde, wie gut die Decken die Feuchte des Körpers aufnehmen und abspeichern können.
Verlust der Fasern: Das Labor prüfte, wie stark die einzelnen Fasern von innen nach aussen wandern und ob die Fasern die Hülle aus Stoff durchdringen. Für diese Prüfung wurden kleine Kissen aus den Duvets hergestellt und der Gebrauch der Decken in einer drehenden Holzkiste simuliert. Das Laborgerät funktioniert ähnlich wie ein Tumbler.
Waschbarkeit: Die Experten wuschen jede Decke zweimal nach Pflegeanleitung. Nach dem zweiten Waschgang beurteilten sie den Zustand der Füllung: Ist diese immer noch weich und angenehm oder war die Füllung verklumpt oder verrutscht? Wie stark gingen die Decken ein?
Tipps für Kauf und Pflege
Viele Hersteller verkaufen Duvets in verschiedenen Wärmekategorien. Stufe 3 bezeichnet ein Ganzjahresduvet für normales Wärmeempfinden. Für den Sommer eignen sich auch Duvets der Stufen 1 und 2. Die Stufen 4 bis 6 bezeichnen Winterdecken für Leute, die schnell frieren. Alle Duvets im Test gehören in die Kategorie 3.
Personen, die schnell und stark schwitzen, sollten beim Kauf einer Decke auf eine gute Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsaufnahme achten.
Waschbare Duvets sind hygienischer: Einmal waschen pro Jahr reicht in der Regel.
Regelmässiges Ausschütteln und Auslüften bei trockener Witterung baut die Feuchtigkeit ab. Aber: Die Decke nie für längere Zeit intensiver Sonneneinstrahlung aussetzen.