Bauern foutieren sich um Güllevorschriften

Eine neue Untersuchung der Naturschutzorganisation Pro Natura deckt auf, dass viele Landwirte die Güllevorschriften nicht einhalten: Pro Natura unter­suchte im Kanton Frei­burg zwischen April 2014 und März 2015 systematisch 27 Kilometer Pufferstreifen. Pufferstreifen sind Schutzzonen zwischen Kulturland und Bächen, Hecken sowie Wäldern. Resultat: 60 Prozent der Streifen waren mit Mist und Gülle belastet. Das ist illegal. Landwirte dürfen in den 3 Meter breiten Streifen keinen Dünger und keinen Mist ausbringen. 

Das Ergebnis bestätigt frühere Untersuchungen von Pro Natura: Die Um­weltschützer entdeckten, dass 57 Prozent der Pufferstreifen im Kanton St. Gallen und 85 Prozent in Appenzell Inner­rhoden mit Gülle belastet waren (saldo 20/12).

Pro Natura führt die hohe Anzahl an Verstössen auf fehlende kantonale Kontrollen und zu grosse Tierbestände zu­rück. Das Güllen schadet zudem der Umwelt. Die in der Gülle und dem Mist enthaltenen Schwermetalle hemmen das Pflan­zenwachs­tum und die Aktivitäten von Mikro­organis­men und Regenwürmern im Boden (saldo 1/15).

Ständerats­kommis­sion gegen Hoch­preis­insel

Die vorberatende Kommission des Ständerates will, dass die Schweiz günstige Lebensmittel aus der EU importieren darf. Im Kampf gegen die Hochpreisinsel führte die Schweiz 2010 das sogenannte Cassis-de-Dijon-Prinzip ein. Seither dürfen in der EU zugelassene Lebensmittel – nach einer einmaligen Überprüfung durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit – auch in der Schweiz verkauft werden. Auf Betreiben der Bauernlobby hat kürzlich die ­Mehr­heit des Nationalrats diese Regelung aufgehoben (saldo 9/15). Für die ständerätliche Wirtschaftskommission ist das ein Fehlentscheid. Mit 7 zu 5 Stimmen beschloss sie, auf die Vorlage nicht einzutreten. Sie wird in der Sommersession im Juni vom Ständerat behandelt.

Ombudsstelle Fleisch: Im Interesse der Fleischbranche

Gerichtsverfahren sind teuer. Viele Konsumenten suchen deshalb Hilfe bei einer kostenlosen Om­budsstelle. Meist ohne Erfolg: Die Stellen dienen vor allem den Interessen der involvierten Branchen (saldo 3/13). Das ist auch bei der neuen «Ombudsstelle Fleisch» der Fall. Die Fleischbranche erlitt im letzten November einen Imageschaden, als ein ehemaliger Angestellter Machenschaften des Bündner Fleischhändlers Carna Grischa auffliegen liess. Carna Grischa hatte unter anderem Verfalls­daten manipuliert. 

Laut Ruedi Hadorn, Präsident des Schweizer Fleisch-Fachverbands, hat der Skandal die Branche «aufs Heftigste durchgerüttelt». Im Verbandsmagazin «Fleisch und Feinkost» schreibt er: Die neue Ombudsstelle erlaube es, «allfällige zukünftige Missbrauchsfälle möglichst im Vorfeld abzufedern». Präsident des vierköpfigen Rates der «Ombudsstelle Fleisch» ist Balz Horber, ehemaliger Präsident des Schweizer Fleisch-Fachverbands.