Datenschützer pfeift Postfinance zurück
Postfinance wird den Zahlungsverkehr ihrer E-Banking-Kunden nicht wie geplant auswerten. Darauf haben sich der Eidgenössische Datenschützer und die Post-Tochter geeinigt.
Postfinance hatte im September 2014 ihren E-Banking-Kunden mitgeteilt, dass sie ihre Daten analysieren und damit Geld verdienen wolle. Wer mit den geänderten Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht einverstanden sei, müsse aufs E-Banking verzichten.
saldo bezeichnete dieses Vorgehen als klar unzulässig (saldo 15/14). Dies bestätigt nun auch der oberste Datenschützer: «E-Banking-Kunden müssen ausdrücklich und aus freien Stücken der Auswertung zustimmen.»
Gemäss Postfinance werden die E-Banking-Kunden ab Herbst die entsprechenden Einstellungen im Internet deaktivieren können. Bis es so weit ist, wertet Postfinance die Daten weiterhin aus.
Antibiotika: Verbrauch gestiegen
Der Bund will den Antibiotikaverbrauch von Patienten reduzieren, weil dadurch immer mehr resistente Keime entstehen (saldo 10/15). Bisher haben die Appelle, mit Antibiotika zurückhaltend zu sein, nichts genützt.
Laut Statistiken des Krankenkassenverbands Santésuisse gaben niedergelassene Ärzte und Ärzte in Spitalambulanzen im letzten Jahr 12,8 Prozent mehr krankenkassenpflichtige Antibiotika ab als im Vorjahr. Auch Apotheken verkauften laut dem Verband Pharmasuisse mit etwa 3,25 Millionen Packungen so viel wie im Vorjahr.
Die deutsche Krankenkasse DAK bezeichnete nach einer Analyse von Arznei- und Diagnosedaten jede dritte Verschreibung von Antibiotika als «fragwürdig». In der Schweiz gibt es auch frei verkäufliche Antibiotika. Die Lutschtabletten Lemocin (Bild) zum Beispiel gegen Halsschmerzen sind ohne Rezept erhältlich. Die Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit fordert die Abschaffung rezeptfreier antibiotikahaltiger Medikamente.
WHO: Widerstand gegen überteuertes Augenmedikament
Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterläuft das Patentrecht der Pharmakonzerne. Sie weigerte sich vor kurzem, das teure Augenheilmittel Lucentis von Novartis als «essenzielles» Arzneimittel anzuerkennen, das alle Länder lagern sollten. Statt- dessen empfiehlt sie Avastin von Roche als Mittel gegen die altersbedingte feuchte Makuladegeneration.
Avastin ist erheblich billiger als Lucentis. In der Schweiz kostet Avastin 30 bis 40 Mal mehr als Lucentis. Gemäss Studien hilft das billigere Medikament genauso gut gegen die Augenkrankheit wie das teurere. Roche hat Avastin aber nie zur Behandlung der altersbedingten Netzhautdegeneration registrieren lassen (saldo 19/14).