Dreckige Kreuzfahrten
Kreuzfahrt- und Frachtschiffe sind Dreckschleudern. Die meisten fahren mit klimaschädlichem Schweröl (saldo 12/15). Nach einem Entscheid der Uno-Unterorganisation International Marine Organisation gelten seit Anfang 2015 nun für gewisse Zonen in der Ost- und Nordsee strengere Grenzwerte für Schiffsabgase. Diese dürfen nur noch 0,1 Prozent Schwefel enthalten. Vorher war es zehn Mal mehr.
Doch viele Reedereien greifen laut dem deutschen Naturschutzbund zu einem Trick: Rund 150 Schiffe in der Ost- und Nordsee verfügen neu über sogenannte Abgaswäscher. 300 Umbauten seien in Planung. Die Schiffe fahren weiterhin mit dreckigem Schweröl und nicht mit dem sauberen, aber beinah doppelt so teuren «Marineöl».
Manche der Vorrichtungen «waschen» den giftigen Schwefel mit Meerwasser aus den Abgasen. Laut Malte Siegert vom Naturschutzbund «sind die Umweltauswirkungen dieser Technik völlig unbekannt». Der Schifffahrtsexperte fordert strengere Richtlinien für den Einsatz der Abgaswäscher. Zudem sollten strikte Abgaswerte auch für Kreuzfahrt- und Handelsschiffe im Mittelmeer gelten. Dort seien fast alle Schiffe mit Schweröl unterwegs.
Antidepressiva: Höheres Suizidrisiko
Populäre Antidepressiva wie Deroxat erhöhen das Suizidrisiko und aggressives Verhalten von Jugendlichen (saldo 20/15). Das bestätigt eine neue, in der Fachzeitschrift «British Medical Journal» veröffentlichte Studie. Demnach haben Kinder und Jugendliche, die eines der fünf meistverschriebenen Antidepressiva nehmen, ein doppelt so hohes Risiko wie andere Jugendliche, sich in Konflikten aggressiv zu verhalten oder während der Behandlung Selbstmord zu begehen.
Dieses Ergebnis beruht auf einer Auswertung des Cochrane-Netzwerks von 70 Studien mit insgesamt fast 19 000 Patienten.
Die dänischen Cochrane-Forscher gehen davon aus, dass der Prozentsatz an Nebenwirkungen wahrscheinlich noch höher sein könnte, da die veröffentlichten Berichte der Hersteller über ihre Arzneimitteltests oft nicht vollständig seien.
Die Cochrane-Forscher werfen einzelnen Herstellern vor, Meldungen über Selbstmordversuche nicht in den veröffentlichten Studienberichten zu berücksichtigen.
Patienten, die Antidepressiva nehmen, sollten mit ihrem Arzt sprechen, falls sie negative Nebenwirkungen bemerken.
Bisphenol A: Bundesrat tut nichts
Die Chemikalie Bisphenol A kommt in Verpackungen, Kassenbons und Kinderspielsachen vor. Viele Forscher und die EU warnen vor gesundheitlichen Risiken. Laut einer neuen Studie im Auftrag des Bundesrats nehmen Konsumenten Bisphenol A normalerweise in so geringen Tagesmengen auf, dass die Schweizer Grenzwerte nicht überschritten werden. Diese Mengen seien unbedenklich. Bisphenol A habe in dieser Dosis keine Auswirkungen auf das Immun- und Stoffwechselsystem, auf Herz-, Kreislauf- und Nervensysteme sowie auf die Fortpflanzung.
Die Forschungsergebnisse würden auch keinen Zusammenhang mit Krebs belegen. Allenfalls könnten hohe Dosen negative Auswirkungen auf Leber und Nieren haben.
Ob die Substanz so ungefährlich ist, wie der Bundesrat glaubt, ist jedoch umstritten. Der renommierte deutsche Toxikologe Andreas Kortenkamp sagt, dass es bei hormonell aktiven Substanzen wie Bisphenol A keine Grenzwerte gebe, bis zu denen die Belastung unproblematisch sei (saldo 6/15).