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Würde man sämtliche Menschen dieser Erde nach Österreich bringen, hätte jeder immer noch 11 Quadratmeter zur Verfügung. Der Rest der Welt wäre menschenleer. Beispiele wie diese sind es, die den Zuschauer beim österreichischen Dokumentarfilm «Population Boom» nachdenklich stimmen. Leiden wir tatsächlich unter Überbevölkerung? Der Filmemacher Werner Boote geht in rund 90 Minuten dieser Frage nach.
Die These scheint schlüssig: Die Ressourcen unseres Planeten reichen kaum noch für alle Menschen. Zudem leidet die Weltwirtschaft unter den zu vielen Menschen. Daher sollte man die Bevölkerungszahl schrumpfen – am besten dort, wo sie zurzeit am meisten wächst: in Drittweltländern.
Werner Boote reist nach China, wo Einkindpolitik betrieben wird, nach Indien, wo Familien mit nur zwei Kindern Vergünstigungen erhalten, oder nach Bangladesch, dem Land mit der weltweit höchsten Bevölkerungsdichte. Allmählich wird klar: Hunger und Armut sind keine Frage zu vieler Menschen, sondern einer falschen Verteilung. So wohnt die arme Bevölkerung in Kenia nicht deshalb so eng aufeinander, weil kein Platz da wäre. Sondern weil sie kein Land besitzt. Dieses gehört wenigen Reichen.
Auch die Umweltverschmutzung hat wenig mit Überbevölkerung zu tun. Allein das US-Militär verbraucht pro Tag mehr Erdöl als ganz Schweden. Werner Boote spricht auf seinen Reisen mit Wissenschaftern, Ökonomen und einfachen Leuten in Slums. Und entlarvt die Warnung vor Überbevölkerung als einen angenehmen Vorwand der reichen Nationen, sich zurückzulehnen, anstatt sich zu engagieren.
«Population Boom.» Ein Film von Werner Boote. Österreich 2013, 93 min. Mindjazz Pictures, 2014.
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