Einsteiger-Mountainbikes mit Frontfederung kosten in vielen Sportgeschäften deutlich unter 1000 Franken. saldo und «Kassensturz» wollten wissen, was solche günstigen Bikes taugen. Das Labor Dynamic Test Center in Vauffelin bei Biel BE prüfte zehn Modelle: Die Laborexperten testeten, wie gut die Bremsen funktionieren, ob die Velos einem Dauertest standhalten und wie gut die einzelnen Bestandteile verarbeitet und montiert sind (siehe «So wurde getestet»).
Sechs Mountainbikes stammen von Grossverteilern, ein teureres Modell aus dem Fachhandel. Drei Fahrräder wurden bei Internethändlern eingekauft. Bei diesen müssen in der Regel das Vorderrad, der Lenker und die Pedalen selbst montiert werden.
Testergebnis: Für 599 Franken erhält man ein sehr gutes Einsteiger-Mountainbike. Das «MTX 7.5» von Stoke, gekauft bei Ochsner-Sport, hatte auf trockener und nasser Strasse einen sehr kurzen Bremsweg. Die Scheibenbremse blockiert das Rad sehr schnell, ohne dass es abrupt stoppt. Das Bike überstand auch den Dauertest unbeschadet.
Je hundert Franken günstiger als der Testsieger sind «MTB Kansas 27.5″» der Jumbo-Marke California und das Coop-Bike «Leopard Rapid Cat 26″». Beide erhielten eine gute Gesamtnote. Kleine Abstriche gab es für die Verarbeitung: Beim Leopard lief das Rad nicht ganz rund. Und beim California-Bike brauchte es beim Schalten etwas Geduld. Für Hobbyfahrer sind diese Mängel aber kaum spürbar.
Nur knapp eine gute Wertung erreichte das mit 899 Franken teuerste Bike im Test: das «X-Caliber 7» von Trek. Der Bremsweg ist deutlich länger als bei anderen Velos. Die Federgabel hatte nach dem Dauertest viel Spiel. Das heisst: Selbst bei vollständig angezogener Bremse bewegt sich das Velo leicht vorwärts.
Drei Bikes waren ungenügend: Bei allen brach im Dauertest der Rahmen. Auf holprigen Bergstrecken muss man deshalb damit rechnen, dass das Velo schlapp macht und der Fahrer stürzt. Beim Bike «Nantai» von Racer brach der Rahmen nach der Hälfte des Dauertests, also nach 10 000 Kilometern. Beim « Primus 9.0» von Wheeler bereits nach knapp einem Fünftel (4000 Kilometer).
Das günstigste Mountainbike brach schon nach 200 Kilometern
Die meisten Mängel zeigten sich beim günstigsten Bike im Test. Der Rahmen des «Skyhawk 27.5″» von Totem brach bereits nach knapp 200 Kilometern intensiver Nutzung. Auch bei der Bremswirkung schnitt das Velo am schlechtesten ab.
Athleticum zeigt sich überrascht über das ungenügende Resultat des «Nantai»: «Wir werden die Testergebnisse mit unserem Lieferanten besprechen.» Der Totem-Vertreiber Gonser.ch will über den Rahmen des Skyhawk-Mountainbikes mit dem Lieferanten sprechen: «Bis die Details mit dem Lieferanten geklärt sind, bieten wir dieses Bike nicht mehr an.»
Wheeler vermutet einen Produktionsfehler beim Mountainbike Primus 9.0: «Das Testergebnis hat uns sehr überrascht und widerspiegelt in keinster Weise die hohen Qualitätsansprüche der Marke Wheeler. Wir haben eigene Tests angeordnet, um den Fehler zu finden.»
So berechnen Sie die ideale Rahmengrösse
Bei Mountainbikes ist es besonders wichtig, dass man sie in der passenden Grösse kauft. saldo sagt, wie man rechnet.
Laufradgrösse: Die meisten Mountainbikes haben heute einen Rad-Innendurchmesser von 27,5 Zoll (584 mm). Früher waren 26 Zoll Standard. Vorteil von grösseren Rädern: besserer Halt und grössere Stabilität. Sie erleichtern damit vor allem steile Anstiege auf holprigen Wegen. Kleinere Räder lassen sich dagegen besser wenden und die Beschleunigung ist höher. Sie eignen sich deshalb besser für schnelle Abfahrten. Für Personen unter 1,65 Metern Körpergrösse sind Räder mit mehr als 26 Zoll Durchmesser in der Regel zu gross.
Rahmengrösse: Sie wird in Zentimetern angegeben. Die richtige Rahmengrösse berechnet sich aus der Schrittlänge. Diese können Sie folgendermassen messen: Stellen Sie sich gerade hin und messen Sie nun die senkrechte Distanz zwischen Boden und Schritt. Dieser Wert (in cm) multipliziert mit 0,57 ergibt die passende Rahmengrösse.
Front- oder Vollfederung: Günstige Mountainbikes für Einsteiger verfügen meistens nur über eine Frontfederung. Diese sind einfacher zu fahren als solche mit Vollfederung. Sie ist nur bei ausgeprägten Bergtouren sinnvoll, also bei sehr hohen Belastungen. Sogenannte Fullys kosten meist deutlich über 1000 Franken.
So wurde getestet
Die Experten des Dynamic Test Center (DTC) in Vauffelin BE überprüften folgende Punkte:
Bremswirkung: Die Laborexperten führten bei jedem Bike je 20 Notbremsungen durch und massen den Bremsweg auf trockener und auf nasser Strasse. Ausserdem notierten die Experten, wie stark die Bremshebel angezogen wurden und wie schnell die Räder blockieren.
Dauertest: Jedes Bike wurde auf einer Maschine eingespannt. Um die Strecken zu simulieren, die über Stock und Stein gehen, wurden die Velos 50 000 Mal in Schwingung versetzt. Das entspricht einer Fahrleistung von rund 20 000 Kilometern. Danach wurde überprüft, ob die Velos noch intakt sind. Nach dem Dauertest massen die Experten, wie viel Spiel die Federgabel hat. Das heisst, wie stark sich das Vorderrad bei angezogener Bremse bewegt.
Verarbeitung/Qualität: Überprüft wurde, ob die Räder rund laufen und wie gut das Reifenprofil ist. Ausserdem wurde getestet, ob die Schaltung leichtgängig ist.