Modeläden täuschen Kunden mit Schweizer Städtenamen
Modefirmen mit schweizerisch klingenden Namen locken im Internet mit grossen Rabatten. Wer Kleider zurückschicken will, wird an eine chinesische Adresse verwiesen – und trägt die Kosten selbst.
Inhalt
- So erkennt man dubiose Shops
saldo 04/2023
07.03.2023
Letzte Aktualisierung:
08.03.2023
Roger Müller
Das Angebot im Inserat tönt gut: «Nur heute: 50 % Rabatt + kostenloser Versand». So locken die Internetshops Mode-Basel.ch und Mode-Zurich.ch auf Facebook, Instagram oder Twitter. Die Angebote auf den beiden Seiten sind grösstenteils gleich.
saldo-Leserin Doris Füllemann aus Winterthur ZH bestellte bei Mode-Basel.ch zwei ang...
Das Angebot im Inserat tönt gut: «Nur heute: 50 % Rabatt + kostenloser Versand». So locken die Internetshops Mode-Basel.ch und Mode-Zurich.ch auf Facebook, Instagram oder Twitter. Die Angebote auf den beiden Seiten sind grösstenteils gleich.
saldo-Leserin Doris Füllemann aus Winterthur ZH bestellte bei Mode-Basel.ch zwei angeblich herabgesetzte Pullover für Fr. 64.90. Der Versand war gratis, und auch die Rücksendebedingungen überzeugten sie. Auf Mode-Basel.ch heisst es: «Wenn Sie nicht zufrieden sind, können Sie Ihr Produkt unter Erstattung des Kaufpreises zurückschicken.» Das gelte innert 14 Tagen nach Empfang. Der Versand gehe zulasten der Kunden.
Füllemann passten die bestellten Pullover nicht. Sie wollte sie retournieren. Mode-Basel.ch schrieb ihr, die Kleider seien aus dem Lager in China verschickt worden. Sie müsse diese direkt in den Baihui Science and Technology Park in der chinesischen Stadt Yiwu City zurücksenden – wie vereinbart auf eigene Kosten.
Für den Versand nach China hätte Füllemann mindestens 34 Franken bezahlt. Das war ihr zu viel. Sie verlangte eine Rücksendeadresse in der Schweiz. Mode-Basel.ch ging darauf nicht ein, bot ihr aber einen Rabatt von 20 Prozent des Warenwerts an, falls sie die Kleider behalte.
Dieselbe Erfahrung machte Leserin Chantal Goldschmid aus Hägglingen AG mit Mode-zurich.ch: Sie wollte Stiefel zurücksenden, die nicht passten. Sie hatten 64 Franken gekostet. Auch Goldschmid hätte die Ware nach China zurückschicken sollen. Kostenpunkt: 48 Franken.
Hinter den Internetshops stehen keine Schweizer Firmen
Eine saldo-Stichprobe von Ende Februar zeigt: Mit derselben Masche gehen weitere Modefirmen mit Inseraten auf Instagram und Twitter auf Kundenfang. Zürich Modewelt etwa –schreibt auf ihrer Website: «Zürich Modewelt ist eine Schweizer Firma.» Im Kleingedruckten dagegen ist als Firmenadresse das chinesische Hongkong genannt – im World Trust Tower, dem «Turm des Vertrauens». Eine Rücksendeadresse nannte Zürich Modewelt auf Anfrage von saldo nicht.
Auch die Händler Lux Mode Basel, Zurich Apparel, Novioo Zürich und Zareo Zürich warben in den letzten Wochen auf Instagram oder Twitter. Sie alle haben Schweizer Städte im Firmennamen. Im Kleingedruckten sind aber Rücksendeadressen in China angegeben.
So erkennt man dubiose Shops
- Die Bestellung ist nur gegen Vorauszahlung möglich.
- Es fehlen Impressum, Telefonnummer, Post- und E-Mail-Adresse.
- Beim Anruf auf die angegebene Hotlinenummer ist keiner erreichbar – oder niemand spricht Deutsch.
- Die deutsche Verbraucherzentrale hilft, dubiose Shops zu erkennen: Verbraucherzentrale.de -> im Suchfeld «Fakeshop» eingeben -> «Fakeshop-Finder» auswählen und die Internetadresse des gewünschten Shops eingeben.