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Der Nahrungsmittelriese Nestlé feiert seinen 150. Geburtstag und der «Blick» jubiliert: «Hoch die (Nespresso-)Tassen!» Das Blatt widmete dem Konzern anlässlich der Eröffnung des hauseigenen Museums in Vevey VD fast eine Doppelseite und online eine grosse Geschichte.
Kostprobe gefällig? «Promis verraten ihr Lieblingsprodukt»: «Bei mir war es Kondensmilch» (Roche-Präsident Christoph Franz), «Ich kann mich gut ans Nesquik-Pulver erinnern» (Monika Rühl, Direktorin von Economiesuisse) und «Erdbeer-Sticks» (Suzan leVin, US-Botschafterin in Bern). Der ebenfalls anwesende Bundespräsident Johann Schneider-Ammann frohlockte: «Die Schweiz ist stolz darauf, dass ein Unternehmen wie Nestlé hier seine Heimat hat.»
Dem «Blick» fiel bis auf ein paar Worte zum unrühmlichen Kapitel Säuglingsmilch nichts Kritisches ein. Keine Silbe darüber, dass Nestlé laufend Quellen- und Grundwasserrechte erwirbt, um die selbst geschaffene Nachfrage nach Flaschenwasser zu befriedigen. Kein Wort darüber, dass 2003 eine Spionin im Auftrag von Nestlé die Autoren eines kritischen Buchs über den Schweizer Nahrungsmittelmulti infiltrierte. Kinderarbeit, Menschenhandel, Zwangsarbeit, Betrug, illegale Preisabsprachen – auch dazu: keine Silbe.
Als Leser erwarte ich von der «Blick»-Crew keine Firmen-Huldigungen und Gratis-Werbespots, sondern gut recherchierte und kritische Geschichten. Die PR können sie den Nestlé-Kommunikationsprofis überlassen – am besten in deren Hauszeitung.
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