Martin Leutenegger aus Schwanden GL sammelt beim Einkaufen im Coop regelmässig Märkli aus den «Trophy»-Aktionen. Bis Frühling 2019 füllte er damit Sammelkarten, um «Miles & More»-Flugmeilen zu kaufen. Pro volle Karte und zusätzlich Fr. 34.90 erhält er 2000 Meilen. Leutenegger tauscht 27 Karten ein, zahlt rund 940 Franken – und bringt es so auf 54 000 Meilen.
Im Sommer dieses Jahres erfährt Leutenegger, dass fast die Hälfte seiner Meilen Anfang Oktober verfallen, falls er sie nicht vorher einlöst. «Ich hätte es anständig gefunden, wenn die Gültigkeit verlängert worden wäre. Denn Lufthansa und Swiss strichen ihr Flugangebot während Corona ja massiv zusammen», sagt er. Doch der Kundendienst von «Miles & More» schreibt ihm, die Verschiebung des Meilenverfalls sei «unabhängig von der globalen Situation aktuell nicht vorgesehen».
Leutenegger buchte nicht zum ersten Mal via «Miles & More»
Martin Leutenegger will deshalb auf der Internetseite von «Miles & More» für sich und seine Partnerin einen Swiss-Flug nach Amsterdam buchen – in der Businessklasse, um möglichst viele Meilen aufzubrauchen. Er bucht nicht zum ersten Mal via «Miles & More». Diesmal aber gelingt es trotz mehrerer Anläufe nicht, beide Retourtickets aufs Mal zu erfassen. Also bucht er zuerst einmal nur für sich. Dann versucht er, für seine Partnerin einen Sitz zu reservieren, und stellt fest: Auf dem Rückflug sind plötzlich keine Plätze mehr verfügbar.
Notgedrungen wählt Leutenegger für seine Partnerin einen anderen Retourflug aus. Doch diesen kann er ebenfalls nicht buchen: Er hat zu wenige Meilen auf seinem Konto. Denn beim Zahlen für seinen eigenen Flug stimmte er versehentlich zu, auch die Taxen und Gebühren mit Meilen zu begleichen. Unter dem Strich bedeutet das: 25 000 Meilen für den Flug, 15 000 Meilen für Taxen und Gebühren, 14 000 Meilen als Rest, der verfällt – und weg sind die 54 000 Meilen, die Martin Leutenegger einst mit 27 «Trophy»-Sammelkarten und 940 Franken teuer erwarb. Seine Partnerin kauft sich schliesslich bei Swiss ein normales Ticket. Hin- und Rückflug kosten sie 270 Franken, Taxen und Gebühren inklusive.
Die Pressestelle von «Miles & More» sagt dazu: «Es tut uns leid, dass Martin Leutenegger Schwierigkeiten bei seiner Flugprämienbuchung hatte.» Sie bezweifelt, dass es unmöglich gewesen sei, für beide Reisenden gemeinsam zu buchen. Doch Leutenegger bleibt dabei: «Es ging nicht.» Und sagt: «Ich werde die ‹Miles & More›-Karte in der Luft zerreissen.»