Die deutsche Stiftung Warentest hat 16 deutsche Buchungsportale für Mietwagen unter die Lupe genommen. Auf allen Portalen kann man auch aus der Schweiz buchen. Verglichen wurden die Bedingungen für Automieten in Deutschland und in verschiedenen Ferienländern.
Die Portale vermitteln Mietautos von verschiedenen Vermietern. Der Vorteil: Kunden können sich die Suche auf den Websites der einzelnen Vermieter ersparen. Zudem sind die Preise meist günstiger, als wenn man direkt beim jeweiligen Vermieter bucht.
Der Vergleich ergab: Mietwagen-check24.de und Billiger-Mietwagen.de erhielten das Prädikat «sehr gut». Die beiden Portale bieten eine grosse Auswahl an günstigen Mietwagen. Buchungen und Stornierungen wickeln sie korrekt ab. Günstig und gut sind auch Happycar.de und Mietwagen24.de. Nur befriedigend waren Atlasoption.de, Drivefti.de, Autoescape.de und Rentalcars.de («Test» 5/2016).
Generell gilt: Vermeintliche Schnäppchen entpuppen sich nach Berücksichtigung aller Nebenkosten oft als teuer. «Rundum-sorglos-Pakete» oder Pakete mit Komplettschutz kosten zwar meist etwas mehr, enthalten aber in der Regel alle wichtigen Versicherungen. So ist man später vor teuren Überraschungen gefeit. Fixer Bestandteil der Automiete ist in den meisten Ländern die obligatorische Haftpflichtversicherung. Sie deckt die Kosten, wenn der Lenker mit dem Mietauto fremdes Eigentum beschädigt oder andere Leute verletzt.
Bei US-Mietwagen die Versicherungssumme prüfen
Für Automieten in den EU-Ländern reicht die gesetzlich verlangte Deckungssumme. Bei Personenschäden sind mindestens 1 Million Euro pro Unfallopfer vorgeschrieben, insgesamt muss die Versicherung pro Schadenfall im Minimum 5 Millionen Euro abdecken. Anders in den USA. Je nach Bundesstaat ist die obligatorische Deckungssumme sehr tief. Die getesteten Portale boten bei Haftpflichtschäden meist nur 1 Million US-Dollar Deckung.
Das ist knapp, weil US-Gerichte Unfallopfern oft hohen Schadenersatz zusprechen. Tipp: Wer in den USA ein Auto mietet, sollte die Deckungssumme prüfen und bei Bedarf erhöhen. Der Broker Sunny Cars vermietet Autos mit einer Deckungssumme, die generell 7,5 Millionen Euro über der landesüblichen Haftpflichtversicherung liegt.
Für Schäden am Wagen selbst sollte man eine Vollkaskoversicherung mit Diebstahlschutz abschliessen. Bei den Portalen im Vergleich sind Selbstbehalte von 1000 bis 3000 Euro üblich. So viel ist geschuldet, wenn das Auto bei der Rückgabe beschädigt ist.
Die meisten Versicherungsangebote auf den Portalen sind allerdings auch ohne Selbstbehalt buchbar. Dabei gibt es zwei Varianten. Entweder bietet der Autovermieter selbst eine etwas teurere Variante ohne Selbstbeteiligung an. Oder es ist der Vermittler, der an seiner Stelle ein Paket mit Erstattung des Selbstbehalts offeriert. Das heisst, nach einem Unfall kassiert der Vermieter erst einmal die Selbstbeteiligung. Später erhält der Kunde den Betrag vom Vermittler zurück.
Insassen- und Gepäckversicherung meist unnötig
Zusätzliche Versicherungen braucht man in der Regel nicht, wenn man aus der Schweiz einen Mietwagen im Ausland bucht. Eine Insassenversicherung ist unnötig, weil alle in der Schweiz Wohnhaften über Arbeitgeber oder Krankenkasse gegen Unfälle versichert sind. Der Verlust von Gepäck ist in vielen Hausratversicherungen über den Zusatz «Diebstahl auswärts» gedeckt. Tipp: Vor der Unterschrift unter den Automietvertrag daheim die eigenen Policen prüfen. So kann man unnötige Kosten sparen.
Automietverträge: Fünf wichtige Punkte
- Kilometerzahl: Der Preis der Automiete richtet sich grundsätzlich nach der Dauer. Häufig gibt es aber zwei Tarife: einen für unbeschränkte Kilometer und einen mit einer maximalen Reichweite. Wird diese überschritten, wirds in der Regel teuer.
- Benzinverbrauch: Ob voll-voll oder leer-leer vereinbart wird, macht preislich in der Regel kaum einen Unterschied. Am einfachsten ist voll-voll. Man kann dann den Tank unmittelbar vor der Rückgabe des Wagens wieder auffüllen und zahlt so nicht mehr Treibstoff, als tatsächlich verbraucht wurde.
- Navigationsgeräte: Die Miete kostet zwischen 9 (Rentalcars) und 18 Franken (Car del Mar) pro Tag exkl. MwSt. Das ist sehr viel. Dieses Geld kann man sich schenken, wenn man sein Smartphone als Navigationsgerät benutzt. Es gibt verschiedene Navigations-Apps, die kein Internet benötigen. Gut sind die Gratis-Apps «Here» (iPhone und Android) und «Navmii» (nur Android) sowie «Forevermap 2» (nur iPhone) für gut 3 Franken («K-Tipp» 11/2013).
- Falscher Wagentyp: Kann die Mietwagenfirma keinen Wagen der reservierten Kategorie stellen, muss sie dem Mieter ohne Aufpreis einen Wagen der höheren Kategorie überlassen.
- Notfallausrüstung: Je nach Staat sind bestimmte Ausrüstungen Vorschrift (beispielsweise Verbandskasten, Warndreieck und Warnweste). Prüfen Sie den Inhalt des Kofferraums vor der Übernahme des Wagens.