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Während der Sommerferien schwirrte in meinem Quartier eine Spielzeugdrohne am Himmel. Klein, unscheinbar, mit Kamera bestückt. Preis: vielleicht 100 Franken. Der Quälgeist überraschte mich stets dann, wenn ich hundemüde aussah oder fluchte, weil gerade eine Bratwurst durch den Grillrost gefallen war.
Mehrmals versuchte ich, die Drohne zu verscheuchen. Laut schrie ich: «Krakra!» Das hatte bei meiner Katze genützt, wenn sie ihre Krallen am teuren Sofa wetzte. Doch die Drohne flog nicht fort, sondern heran. Ich schleuderte ihr ein Handtuch entgegen. Dann warf ich Kohlenstücke, meine Mütze, eine Plastikflasche. Ich verfehlte sie jedes Mal.
Ich kriegte es mit der Angst zu tun: Vielleicht stellt ein Lausbub das Video auf Youtube: «Angry white man vs. Drohne.» Ich ging in die Wohnung und beschloss, die nächsten Tage nicht mehr nach draussen zu gehen.
Dann war die Drohne plötzlich weg. Ein gutes Gefühl! Endlich konnte ich wieder oben ohne herumlaufen, zumindest im Garten. An der Tramhaltestelle entdeckte ich einen Zettel: «Wer hat meine Drohne gesehen? Sie flog vor zwei Tagen über der Balberstrasse. Bitte melden unter …»
Balberstrasse? Ich wohne an der Balberstrasse! Das ist eine schöne Strasse mit gepflegten Mehrfamilienhäusern. Darin leben Menschen, die fleissig ihrer Arbeit nachgehen und am Abend müde heimkehren. Das Einzige, was sie dann noch zustande bringen, ist, den Grill anzünden. Wollen sie dabei gefilmt werden? Sicher nicht!
Ich danke dem Helden oder der Heldin, der die Drohne abgeschossen hat. Glücklicherweise lebe ich in einem Quartier mit Nachbarn, die besser treffen als ich.
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