Geschäftsführer Aron Veress wirbt in den Medien gern persönlich für die Lebensversicherungsgesellschaft Liechtenstein Life. In einem bezahlten Beitrag in der «Sonntagszeitung» vom 13. Oktober etwa bezeichnete er fondsgebundene Lebensversicherungen als «Sicherheitsanker für ein ganzes Leben».
Für die Liechtenstein Life mit Sitz in Schaan (FL) ist der Verkauf von gemischten Versicherungen in der Säule 3a ein wichtiges Standbein. Bei solchen Versicherungen wird in der Regel ein Risikoteil (Versicherung im Todesfall) mit einem Sparteil in der Vorsorge kombiniert – etwa Anlagen in Aktienfonds.
Vor diesen Produkten warnt saldo seit Jahren. Denn solche Verträge sind undurchsichtig, unflexibel und zu teuer. Profiteure von 3a-Versicherungen sind vor allem die Versicherungsgesellschaften und die Makler, die solche Verträge vermitteln und hohe Provisionen kassieren.
Aron Veress verspricht, Kunden von Liechtenstein Life würden «neutral beraten». Zurzeit erhält saldo von Lesern aber viele Hinweise zu Maklern, die Produkte von Liechtenstein Life verkaufen wollen und dabei falsche Angaben machen. Stets geht es um fondsgebundene Lebensversicherungen. Drei Beispiele (Namen geändert):
Tamara Bühler aus Romanshorn TG wurde von einer Maklerin der E-Consulting GmbH beraten. Diese schlug der Leserin die Police «Prosperity 3a» vor – die Vorsorgegelder hätten in zwei Fonds fliessen sollen. Auf Bühlers Frage, ob es sich um eine gemischte Versicherung handle, sagte die Maklerin, das sei nicht der Fall.
Und dies, obwohl schon im Titel der Offerte stand: «Anteil- bzw. fondsgebundene Lebensversicherung im Rahmen der gebundenen Vorsorge CHF». Bühler müsste bei der Police während 26 Jahren insgesamt 183 456 Franken einzahlen. Garantiert zurückerhalten würde sie nur 127 008 Franken – ein Minus von 31 Prozent. Bühler sagte der Maklerin ab. Diese erklärt auf Anfrage von saldo, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt. Das Produkt sei selbstverständlich eine gemischte Versicherung.
Maklerfirma Alcuris ist nicht im Finma-Register eingetragen
Anfang November wurde Josef Dober aus Neuenburg von einem Mitarbeiter der Alcuris AG aus Zürich angerufen. Der Makler schlug ihm vor, sofort alle 3a-Gelder von der Bank abzuziehen und zur Liechtenstein Life zu zügeln, denn bei der Bank «versickere» das Geld nur. Weiter behauptete der Makler, beim 3a-Sparen bei Versicherungen würden bis zu 1,5 Millionen Franken Gewinn drinliegen. Solche Gewinne sind aber für Angestellte utopisch, weil diese einer Pensionskasse angeschlossen sind und pro Jahr nur wenig Geld in die Säule 3a einzahlen können.
Wieder wurde die Police «Prosperity 3a» angeboten, diesmal mit anderen Fonds. Weder die Firma Alcuris noch der Mitarbeiter sind im Register für Versicherungsvermittler der Finanzmarktaufsicht Finma eingetragen. Dies wäre für die Vermittlung von solchen Policen zwingend erforderlich. Nach dem Telefonat kam die Vertragsofferte dann von einer weiteren Firma, der AD Gestion AG aus Hergiswil NW. Dober trat auf die Offerte nicht ein. Alcuris schreibt saldo, AD Gestion sei kein offizieller Partner und man kläre die Sache ab.
Vertragsabschluss erfolgte wegen Falschbehauptung
Peter Strebel aus Boll BE schloss bei der Liechtenstein Life vor acht Jahren eine gemischte Versicherung namens «Kokon Value plus 3A» ab. Der Sparteil fliesst in einen Aktienfonds der Säule 3a. Strebel wählte dieses Produkt, weil der Makler behauptet hatte, auch bei einem längeren Auslandaufenthalt könne er weiter 3a-Gelder einzahlen. Das sei bei Konkurrenzprodukten nicht möglich. Diese Behauptung ist aber falsch. Würde Peter Strebel ins Ausland ziehen, müsste er den Vertrag ändern.
Voraussetzung für die 3a-Vorsorge ist eine Erwerbstätigkeit in der Schweiz. Vermittelt hatte die Police ein Mitarbeiter der Swiss Finance Service Center AG aus Zürich. Swiss Finance sagt, man könne sich nicht vorstellen, dass Mitarbeiter Aussagen wie diese getätigt haben sollen. Deren Fachwissen werde regelmässig geprüft. Liechtenstein Life schreibt saldo: Hinweise zu Falschberatungen würde man «prioritär» prüfen. Man kündige Kooperationen mit Finanzberatern, die falsche Behauptungen tätigen.
Die E-Consulting, die AD Gestion und die Swiss Finance hätten Vereinbarungen mit der Versicherung. Das heisst: Sie dürfen Verträge zwischen Kunden und der Liechtenstein Life schliessen.