Nur rund sechs Prozent aller Internetseiten sind deutschsprachig. Deshalb stösst man im Netz schnell an seine Grenzen, wenn man keine andere Sprache versteht. Immerhin: Es gibt Internetplattformen, die fremdsprachige Texte ins Deutsche übersetzen – seien es italienische News, französische Gedichte oder englische Rezepte.
Verbreitet sind Dolmetscherportale wie der Google-Übersetzer (Translate.google.ch), Deepl (Deepl.com), Bing (Bing.com), Prompt (Online-translator.com) oder Systran (Translate.systran.net).
Die Handhabung ist einfach: Im Menü Ausgangs- und Zielsprache auswählen, den Text ins Eingabefeld der Website kopieren – und sofort erscheint die Übersetzung.
Deepl und Google waren am besten
saldo wollte wissen, welche Dolmetscherseiten für Übersetzungen ins Deutsche am brauchbarsten sind. In einer Stichprobe wurden englische, französische, italienische, spanische und portugiesische Texte verschiedener Gattungen übersetzt: je zwei Zeitungsartikel, ein Romanzitat, eine Songzeile sowie ein Ausschnitt eines Kochrezepts (siehe saldo.ch/uebersetzungen). Auch bei zwei Ausschnitten aus chinesischen Zeitungsartikeln wurde geprüft, ob das Resultat einen verständlichen Text ergibt.
Das Ergebnis: Deepl und Google übersetzten am besten. Beide machten nur wenige Fehler. Deepl punktete mit besserem Deutsch. Beide Portale zeigten bei den englischen Texten die besten Ergebnisse (siehe Tabelle im PDF). Ähnlich auch bei portugiesischen Texten. Etwas mehr Mühe hatten sie mit Französisch, noch mehr mit Italienisch. Mit Google Translate konnte man chinesische Artikel zumindest grösstenteils verstehen. Drittbestes Portal war Bing, gefolgt von Systran.
Prompt lieferte keine brauchbaren Resultate
Nicht zu gebrauchen war im Test der Übersetzer Prompt. Dessen Übertragungen waren grösstenteils unverständlich. Beispiele: In einem englischen Gericht mit Rosenkohl steht, dass man die Salbeiblätter nach dem Kochen «in eine kleine Schüssel geben» solle («then tip into a small bowl»). Prompt machte daraus: «Geben Sie Trinkgeld in eine kleine Schüssel.» In einem italienischen Rezept heisst es, dass man Tintenfisch und Erbsen zugeben und einige Minuten bei starker Hitze anbraten solle: «Unitevi le seppie e i piselli e fatele rosolare a fuoco vivace qualche minuto.» Prompt übersetzte: «Schliessen Sie sich den Tintenfischen und den Erbsen an und machen Sie ihr Braun zum lebhaften Feuer einige Minuten.»
Doch auch die anderen Plattformen lieferten zum Teil skurrile Übersetzungen. So heisst es etwa in einem spanischen Rezept, dass man Kartoffeln und Rüebli «in einem ausreichend grossen Topf zum Kochen bringen» solle, «ohne sie zu schälen» («cocer en una cazuela suficientemente grande, sin pelar»). In der Übersetzung von Systran muss man die Zutaten «in einen ausreichend grossen, ungeschälten Kofferraum» legen.
«Steinbock verliert mehr als 3 Prozent»
Bei Deepl und Google verlor nicht der spanische Aktienindex Ibex, sondern der «Steinbock mehr als 3 Prozent». Und in einem Chanson singt Michel Sardou die Zeile: «Mes chers parents je pars.» Die meisten Übersetzungsplattformen machten daraus: «Meine lieben Eltern, ich gehe.» Bing wiederum übersetzte: «Meine lieben Eltern, ich bin 19.»
Bei Songs oder Gedichten bereiteten vielen Online-Übersetzungsdiensten die kurzen Zeilen Mühe. Als saldo die Absätze wegliess, gab es bessere Resultate.
Fazit:Internet-Übersetzungsdienste reichen in der Regel, um fremdsprachige Texte zu verstehen. Der Sinn der Texte lässt sich meistens erschliessen, auch wenn ab und zu einzelne Wörter falsch übersetzt werden. Für Übersetzungen ins Deutsche gilt: Am besten wählt man Deepl und zieht bei Unklarheiten den Google-Übersetzer ergänzend zu Rate.