Wer ein Auto mit Halogenscheinwerfern besitzt, hat Glück: Ist das Abblend- oder das Fernlicht defekt ist, brauchts nur eine neue Glühbirne. Doch heute sind Neuwagen meist mit LED-Scheinwerfern ausgerüstet. Sie sind heller, brauchen weniger Strom und können sogar entgegenkommende Fahrzeuge aussparen, wenn sie mit der sogenannten Matrix-Technik ausgestattet sind. So blenden sie weniger. Und: LED-Scheinwerfer sind langlebig. Aber auch sie halten nicht ewig.
Hitze bewirkt nachlassende Leuchtkraft
Der deutsche Automobilclub ADAC und der österreichische ÖAMTC sprechen von einer Lebensdauer von 15 Jahren. Unter ungünstigen Umständen kann sie kürzer sein. Denn die LED sind wärmeempfindlich. Ein heisser Motorraum oder hohe Aussentemperaturen setzen ihnen zu. Die Leuchtkraft lässt nach, sodass das Auto irgendwann nicht mehr durch die Fahrzeugprüfung kommt.
Dann wirds richtig teuer. Anders als bei Halogenscheinwerfern kann man nicht einfach die Birne auswechseln. Die Scheinwerfergehäuse sind versiegelt. Sie lassen sich nur als Ganzes ersetzen. Unter Umständen müssen die Mechaniker dafür sogar die Stossstange entfernen. Ärgerlich: Die Scheinwerfer liessen sich laut ADAC ohne weiteres auch so konstruieren, dass sie repariert werden könnten und nicht ersetzt werden müssten.
BMW: Neuer Scheinwerfer kostet 4900 Franken
Der ADAC ermittelte die Kosten für den Ersatz in Deutschland. Ergebnis: Bei günstigen Autos sind es umgerechnet 800 bis 1500 Franken pro Scheinwerfer, in der Mittelklasse 1300 bis 2000 Franken und in der oberen Mittelklasse 2400 bis 5300 Franken.
Wie teuer es in der Schweiz werden kann, zeigt eine saldo-Stichprobe. Beim Skoda Octavia RS sind es mit Arbeit 1500 Franken pro Scheinwerfer, beim Tesla Model 3 1600 Franken, beim VW Tiguan R 2200 Franken und beim BMW 545e Xdrive mit LED-Laser-Licht sogar 4900 Franken. Der Ersatz einer Halogenbirne dagegen kostet nur zehn Franken.
Das heisst: Wenn die Leuchtkraft bei einem älteren Auto so sehr nachlässt, dass es die Fahrzeugprüfung nicht besteht, dann ist der Wagen unter Umständen ein Fall für den Schrottplatz. Denn die Reparatur kann mehr kosten, als das Auto noch wert ist. Und das gilt natürlich auch, wenn der LED-Scheinwerfer sonst Schaden nahm – sei es bei einem Unfall oder beim Parkieren.
Vor dem Reparieren Offerte verlangen
Verlangen Sie einen Kostenvoranschlag, bevor Sie einen LED-Scheinwerfer ersetzen lassen. Ermitteln Sie den Restwert des Autos, zum Beispiel auf Eurotax.ch. So können Sie abschätzen, ob sich die Reparatur lohnt. Beim Neuwagenkauf: Wägen Sie ab, ob Sie ein Auto mit LED-Scheinwerfern wollen. Sie liefern zwar besseres Licht, sind aber im Schadenfall sehr teuer. Falls nicht: Kleinwagen sind durchaus noch mit Halogenlicht zu haben. Beispiele: der Fiat 500, der Skoda Fabia oder der VW Polo.