Hersteller Iromedica sagt, dass seine «Perspirex»-Lotionen und Roll-ons «Die Lösung für jedes Schweiss- und Geruchsproblem» sind. Einmal aufgetragen, wirkten die Produkte drei bis fünf Tage lang. Dies sei «klinisch nachgewiesen». Ähnliches versprechen die Verkäufer von «Eucerin 72 h Anti-Transpirant» und «Syneo-Deo».
Solche Langzeit-Deos enthalten wie viele andere Deos umstrittene Aluminiumsalze – allerdings in grösseren Mengen. Die Salze blockieren die Ausgänge der Schweissdrüsen und reduzieren das Schwitzen.
Doch Wunder sollte man keine erwarten. Hautärztin Bettina Schlagenhauff aus Küssnacht SZ sagt: «Wenn man zu ausgeprägtem Achselschweiss neigt, reichen solche Deos in der Regel nicht aus.» Zudem nützen die Produkte wenig, wenn Betroffene am ganzen Körper stark schwitzen.
Studienteilnehmer bekamen Ausschläge
Die Hersteller von Langzeit-Deos können ihre Werbeversprechen nicht ausreichend belegen. Das bemängelte kürzlich die deutsche Zeitschrift «Öko-Test». Unabhängige Tests gibt es nur sehr wenige. Einer davon stammt aus dem Jahr 1992. Im Auftrag der US-Armee untersuchten Forscher bei 19 US-Soldaten, wie gut zwei verschiedene Aluminiumsalze bei Fussschweiss wirken. Die Präparate verminderten den Schweiss gerade mal um die Hälfte. Zudem bekamen einige Teilnehmer Ausschläge.
Bettina Schlagenhauff bestätigt: «Es kommt häufig zu Reizungen, Rötungen und kleinen Pickeln.» Hautarzt Mark Anliker aus Winterthur ZH weist zudem darauf hin, dass Aluminium in den Körper gelangen und sich dort anreichern kann. Laut deutschem Bundesinstitut für Risikobewertung handelt es sich um relevante Mengen, insbesondere wenn man die Produkte regelmässig oder auf frisch rasierter Haut anwendet.
Durch kleine Verletzungen gelangt mehr Aluminium in den Körper. Bis heute besteht der Verdacht, dass Aluminium Demenz und möglicherweise auch Brustkrebs fördern könnte. Einige Deos enthalten zudem noch weitere problematische Stoffe, zum Beispiel Duftstoffe, die Allergien auslösen können. Das zeigte ein saldo-Test (Ausgabe 2/2015).
Einige Zusatzversicherungen zahlen an die Spritzentherapie
Wer stark schwitzt, sollte sich beim Arzt beraten lassen. Erfolgversprechend sind Spritzen mit Botulinumtoxin. Der Nachteil: Man muss die Behandlung nach sechs bis zwölf Monaten wiederholen. Zudem schmerzen die Spritzen ein wenig. Einige Zusatzversicherungen übernehmen einen Teil der Kosten von rund 500 bis 1000 Franken.
Wenn man an Händen und Füssen stark schwitzt, hilft die sogenannte Iontophorese. Dabei taucht man den betroffenen Körperteil während etwa zwanzig Minuten in ein Wasserbad, durch das schwacher Strom fliesst. Dies muss man über einen langen Zeitraum regelmässig machen. Das Gerät dafür kann man bei spezialisierten Ärzten mieten oder für rund 1000 Franken kaufen. Die Grundversicherung übernimmt im Normalfall rund drei Viertel der Kosten.
Für die meisten Leute sind Deos mit Aluminium unnötig. «Schwitzt man nur bei warmen Temperaturen und körperlichen Anstrengungen, genügt ein normales Deodorant», sagt Ärztin Schlagenhauff. Bei einem saldo-Test schützten auch viele Deos ohne Aluminium gut gegen Schweissgeruch (Ausgabe 5/2016). Keine Alternative sind hingegen Kristall-Deos aus der Naturkosmetik. Darin stecken natürliche Aluminiumsalze. Sie könnten ebenfalls die Haut reizen oder die Demenz fördern.
Die Firma Iromedica schreibt, der Werbeslogan «Die Lösung für jedes Schweiss- und Geruchsproblem» von Perspirex beziehe sich nur auf Menschen mit ausgeprägtem Achsel-, Hand- und Fussschweiss. Die Wirksamkeit bis zu fünf Tage sei ausreichend nachgewiesen. Dafür legt die Firma eine Studie mit 36 Teilnehmern vor, die sie selbst in Auftrag gab. Rötungen und Reizungen könne man durch «sachgemässe Anwendung» gemäss Packungsbeilage vermeiden. Das Risiko für Krebs sei laut dem wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU «unwahrscheinlich».
Die Firma Beiersdorf schreibt, dass ihr Produkt Eucerin sicher sei. Ein Zusammenhang mit Brustkrebs oder Alzheimer sei nicht bestätigt worden.
So schwitzen Sie weniger
- Meiden Sie Kaffee, Schwarztee, Alkohol und scharfes Essen. Diese Lebensmittel verstärken das Schwitzen.
- Trinken Sie regelmässig Salbei-Tee. Die Heilpflanze hemmt das Schwitzen.
- Tragen Sie weite, luftige Kleider. So sieht man Schweissflecken weniger. Ideal sind Naturfasern wie Leinen und Baumwolle, aber auch Viskose.
- Lernen Sie sich zu entspannen. Bei Stress schwitzen Betroffene stärker.
Weitere Tipps finden Sie im Gesundheitstipp-Ratgeber Gesunde Haut – von Kopf bis Fuss (Fr. 27.–). Zu bestellen unter Saldo.ch.