Wer im Flugzeug sitzt, hat kaum denselben Preis bezahlt wie sein Sitznachbar. Der Unterschied für die gleiche Leistung beträgt schon über Kurzstrecken bis zu mehrere Hundert Franken, je nachdem, wann man das Ticket gekauft hat.
Gibt es einen günstigsten Buchungstermin? saldo hat die Entwicklung der Preise für fünf Europaflüge und fünf Langstreckendestinationen nonstop ab Zürich oder Basel drei Monate lang verfolgt. Die Abflugdaten lagen zwischen dem 20. und 22. Februar, der Rückflug war am 25. oder 27. Februar.
Der Vergleich zeigt: Die Preisdifferenzen sind riesig. Die Strecke Zürich–London mit Easyjet kostete je nach Buchungszeitpunkt zwischen 128 und 287 Franken, Basel–Amsterdam mit KLM zwischen 61 und 228 Franken.
Im Langstreckenbereich pendelten die Preise für das Retourticket Zürich–Bangkok mit Thai Airways zwischen 1061 und 3095 Franken. Der deutlichste Preisanstieg zeigte sich auf der Strecke Zürich–São Paulo mit Swiss: vom 23. auf den 24. Januar erhöhte er sich von 1429 auf 4499 Franken. Grund: Ab diesem Datum waren für den Hinflug nur noch Business-Tickets erhältlich. Einen Tag später war der Flug ausgebucht.
Preisschwankungen innert wenigen Tagen gab es auch bei anderen Flügen, und zwar nach oben wie nach unten: So kostete der Bangkok-Flug am 20. Januar 1679 Franken, am 22. Januar 3095 und am 23. Januar 2295 Franken.
Einen deutlichen Preiseinbruch gab es Mitte Januar auch auf der Strecke Basel–Wien mit Austrian Airlines. Am 13. Januar kostet der Flug Fr. 377.40, am 15. Januar noch Fr. 199.40. Danach blieb der Preis während drei Tagen unverändert, anschliessend zog er wieder deutlich an.
Setzt die Airline ein grösseres Flugzeug ein, kann der Preis sinken
Grund für die Preisdifferenzen sind die Erwartungen der Airlines über die Auslastung der Maschinen. Stefan Angst vom Reise-Software-Hersteller Amadeus IT sagt: «Die Ticketpreise richten sich nach Angebot und Nachfrage.» Konkret: Für jeden Flug gibt es bis zu 15 Preiskategorien. Erwartet das Buchungssystem eine hohe Nachfrage wie etwa bei bestimmten Anlässen oder Feiertagen, erhöht es den Preis. Bei tieferer Nachfrage als erwartet werden die Flüge günstiger.
Auch interne Entscheide der Fluggesellschaften können die Ticketpreise beeinflussen. Entscheidet eine Airline beispielsweise, für einen bestimmten Flug eine grössere Maschine einzusetzen, kommen zusätzliche Tickets in den Verkauf. Das drückt den Preis. Auch der Eingang von Gruppenbuchungen oder -annullationen kann starke Schwankungen auslösen. Solche Vorgänge können Passagiere nicht abschätzen.
Dennoch lassen sich aus dem saldo-Langzeitvergleich einige Tipps herauslesen:
- Früh buchen: Am 22. November, zu Beginn der dreimonatigen Preiserhebung, sind die Ticketpreise fast durchwegs günstig. Zwar gibt es in den meisten Fällen auch später noch günstigere Tickets, die Preisunterschiede belaufen sich aber auf höchstens 50 Franken.
- Unter der Woche buchen: Zwischen dem 8. und dem 18. Januar, rund einen Monat vor dem Abflug, sinken die Preise für viele Flüge noch einmal und erreichen Tiefstwerte. Aber nur unter der Woche und meist tagsüber.
- Kurzfristiges Buchen lohnt sich nicht: Vor allem bei Europaflügen zeigt sich, dass die Tickets rund zwei Wochen vor dem Abflug viel teurer werden. Typisches Beispiel: Auf der Strecke Basel–Wien (Abflugdatum: 20. Februar) mit Austrian steigt der Preis zwischen dem 6. und dem 19. Februar um 236 Franken an. Auch bei den Langstreckenflügen steigen die Preise kurz vor Schluss eher noch einmal an, allerdings nicht derart stark.
- Grundsätzlich gilt: Daten mit Feiertagen an den Reisezielen möglichst meiden. Dasselbe gilt für Daten mit Ferienbeginn in den Abflugdestinationen.