Die Reedereien übertrumpfen sich mit immer grösseren Kreuzfahrtschiffen. Im April nahm beispielsweise Royal Caribbean die «Symphony of the Seas» in Betrieb. In den Kabinen des grössten Kreuzfahrtschiffs der Welt finden 6680 Passagiere Platz. An Bord gibt es zahlreiche Shops, rund 20 Pools und gut 20 Restaurants.
Eine Alternative zu den riesigen schwimmenden Vergnügungstempeln sind kleinere Kreuzfahrtschiffe. Sie beherbergen ein paar Dutzend bis gut 260 Passagiere. Auf kleine Kreuzfahrtschiffe spezialisiert sind Reedereien wie etwa Sea Cloud Cruises, Sea Dream Yacht Club oder Windstar.
Dank weniger Tiefgang sind auch kleinere Häfen zugänglich
Die kleinen Schiffe können Orte ansteuern, an denen die grossen Konkurrenten keinen Halt machen. So legt die «Crystal Esprit» (62 Passagiere) der Reederei Crystal Cruises auf ihrer Kreuzfahrt von Venedig entlang der kroatischen Küste auch in den Häfen der malerischen Städte Trogir und Rovinj an (14 Nächte ab 11 390 Franken, siehe Tabelle). Grosse Kreuzfahrtschiffe ankern meist nur in Dubrovnik. Die Hafenstadt wird von den Tausenden Schiffspassagieren geradezu überflutet.
Viele Touren mit kleinen Schiffen sind speziell auf Sehenswertes an Land zugeschnitten. Die Kreuzfahrten mit der «MS Ortelius» oder der «MS Plancius» zur norwegischen Insel Spitzbergen sind buchbar bei Poseidon Expeditions und Ikarus Tours. Die Reisen sind auf Naturbeobachtungen ausgerichtet. Experten begleiten die Passagiere an Land. Auf der «MS Ortelius» stehen für die Landgänge zehn Schlauchboote zur Verfügung. Während einiger Touren in der Antarktis ist das Schiff mit Helikoptern ausgestattet. So kommen die Passagiere auch an schwer erreichbare Orte.
Die kleinsten Schiffe der Reederei Hapag-Lloyd sind die «Bremen» (bis zu 155 Passagiere) und die «Hanseatic» (bis zu 175 Passagiere). Mit diesen Schiffen reist man in den Azoren von Insel zu Insel, gelangt von Fidschi bis Tahiti oder kann Spitzbergen, Island und Grönland mit einer Fahrt verbinden. 2019 laufen zwei weitere Schiffe vom Stapel. Die «Hanseatic Inspiration» und die «Hanseatic Nature» für je 230 Passagiere sind als luxuriöse Expeditionsschiffe konzipiert.
Kreuzfahrten auf kleineren Schiffen sind meistens deutlich teurer als andere Kreuzfahrten. Allerdings sind im Preis oft Landausflüge inbegriffen. Zum Vergleich: Eine Aussenkabine auf der «Costa Deliziosa» (bis 2800 Passagiere, östliches Mittelmeer) kostet für sieben Nächte rund 1200 Franken pro Person. Sieben Tage auf dem eleganten Segelschiff «Sea Cloud I» (62 Passagiere) durchs östliche Mittelmeer kosten 5368 Franken. Eine Kreuzfahrt mit der Segelyacht «Ponant» nach Sint Maarten und Kuba (10 Nächte) gibts ab 6902 Franken. Eine Arktisreise mit der «Bremen» (10 Nächte) kostet ab 6259 Franken.
Wer mit kleinen Schiffen reist, sucht kein Animationsprogramm. Schiffe wie die «Sea Dream I» bieten dennoch Fitnesscenter, Spa, Open-Air-Kino und andere Freizeitmöglichkeiten. Nur wenig Schiffe haben einen Pool – etwa die «Sea Dream I» und die «Sea Dream II». Manche kleine Yachten sehen Badestopps vor. Essen können die Passagiere auf vielen kleinen Schiffen unter freiem Himmel. So haben die «Sea Dream I» und die «Sea Dream II» und die «Silver Explorer» Open-Air-Restaurants oder Bistros.
Gut zu wissen: Auf einem kleineren Schiff ist der Seegang weit stärker zu spüren als auf Kreuzfahrt-Giganten. Wer leicht seekrank wird, sollte sich dessen bewusst sein.