Ende September werden die Krankenkassenprämien für 2023 bekannt gegeben. Gemäss dem Krankenkassenverband Santésuisse werden sie im Durchschnitt um rund zehn Prozent steigen. Viele Versicherte werden deshalb nächstes Jahr den Gürtel noch enger schnallen müssen.
Kein Problem ist die Prämienexplosion dagegen für die Geschäftsführer der Krankenkassen: Der Arbeitgeber übernimmt die Hälfte der obligatorischen Krankenversicherungsprämie und 25 Prozent der Kosten der Zusatzversicherungen. Das ist gemäss Swica so üblich.
saldo hat bei den grossen Krankenkassen nachgefragt: CSS, Concordia, Groupe Mutuel, Helsana, Swica und Visana gewähren den Angestellten und ihren Familien bis zu 50 Prozent Rabatt auf die obligatorische Krankenversicherung und auf die Zusatzversicherung. Nur bei Sanitas gibt es keine Familienrabatte, und Sympany und KPT gewähren Rabatte nur bei der Zusatzversicherung.
Der Cheflohn bei der Sanitas verdoppelte sich in fünf Jahren
Grosszügig sind auch die Saläre in den Chefetagen der Kassen, wie eine Auswertung der Geschäftsberichte der letzten fünf Jahre zeigt: Topverdiener der Branche ist Sanitas-Chef Andreas Schönenberger mit einem Jahreslohn von 955 247 Franken. Er trat seine Stelle 2019 an. Damals verdiente er 730 709 Franken – die Lohnerhöhung innert zweier Jahre betrug rund 225 000 Franken. Zum Vergleich: Schönenbergers Vorgänger erhielt 2017 mit 470 000 Franken weniger als die Hälfte des heutigen Salärs (siehe Tabelle im PDF).
CEO-Saläre bei CSS und Assura auf hohem Niveau stabil
Der Cheflohn bei Groupe Mutuel stieg in den letzten fünf Jahren um rund 300 000 Franken. Auf das Konto von Geschäftsführer Thomas Boyer flossen im letzten Jahr 781 577 Franken. Im Vergleich dazu blieben die Löhne bei CSS und Assura stabil – allerdings auf sehr hohem Niveau: CSS-Chefin Philomena Colatrella kassierte im vergangenen Jahr 797 518 Franken und Assura-Chef Ruedi Bodenmann 767 334 Franken.
Die Chefsaläre stiegen auch bei Visana, Swica, KPT und Concordia. Diese bewegen sich zwischen 690 165 (Swica) und 522 715 Franken (Concordia). Nur bei Helsana und Sympany sanken die Löhne: Helsana-Chef Roman Sonderegger erhält mit 646 500 Franken weniger als sein Vorgänger, der 2019 noch 820 900 Franken verdiente. In den genannten Beträgen enthalten sind die Zahlungen der Arbeitgeber in die Pensionskasse. Die hohen Löhne seien branchenüblich, sagen die Krankenkassen dazu.
Die Lohnexzesse auf den Teppichetagen stehen in der Kritik: Die Gesundheitskommission des Nationalrats beantragt in der Herbstsession, die CEO-Saläre generell auf maximal 250 000 Franken zu beschränken.