Werkzeuge zum Öffnen von verkorkten Flaschen gibt es seit dem 17. Jahrhundert. Heute findet man im Handel die unterschiedlichsten Modelle – vom einfachen Kellner-Korkenzieher über Hebel- und Flügelkorkenzieher bis zu Geräten, die den Zapfen per Luftdruck oder mit elastischen Federzungen herausziehen. Ein praktisches, gut funktionierendes Produkt zu finden ist nicht einfach, vor allem für Leute mit wenig Kraft oder kleinen Händen.
saldo hat 18 der meistverkauften Korkenzieher geprüft. Das Labor führte einen Praxistest durch und bewertete zudem, wie einfach sie zu bedienen sind, wie hoch die Verletzungsgefahr ist und wie robust die Modelle verarbeitet sind (siehe Kasten «So wurde getestet»). Die Preise der geprüften Flaschenöffner gehen weit auseinander: von knapp 3 bis fast 75 Franken.
Kellner-Korkenzieher landet erst auf dem fünften Platz
Resultat: Acht Korkenzieher erreichten das Gesamturteil «gut». Auf den vordersten Plätzen liegen ein Hebelautomatiksystem, zwei Drehgriff-modelle und ein Flügelzapfenzieher. Erst auf Rang 5 folgt ein Kellner-Korkenzieher.
Im Praxistest schnitt das Modell «Octopus» von Vinart sehr gut ab. Damit lassen sich Natur- und Kunststoffkorken mühelos aus der Flasche ziehen – im Mittel dauerte das Entkorken gerade mal 37,5 Sekunden. Das Produkt liegt zudem gut in der Hand, ist aber etwas schwer und gross für kleine Hände. Mit geringem Abstand folgt auf Platz 2 das Modell «365+ Värdefull». Es erreichte im Praxistest die gute Note 5,3. Mit Fr. 9.95 ist das Ikea-Produkt deutlich günstiger als der Testsieger für Fr. 39.90. Deshalb erhielt er von saldo das Prädikat «Kauftipp». Er verfügt oben und seitlich über sehr griffige Stellen, lässt sich in zwei Teile zerlegen und platzsparend verstauen.
Ebenfalls gut und einfach in der Handhabung sind der Flügelkorkenzieher von Cucina & Tavola (Migros) und der «Screwpull TM-110» von Le Creuset.
Nicht mit allen Produkten lässt sich ein Korken schnell, einfach und ohne hohen Kraftaufwand aus der Flasche ziehen. Im Praxistest ungenügend waren «Twin» und «Corky» von Vinart, «Groggy» von Ikea sowie «4 in 1» von Metaltex. Beim «Groggy» gelangen den Laborexperten lediglich acht von zwölf Entkorkungsversuchen in der vorgegebenen Zeit von drei Minuten. Beim «Twin» waren es sogar nur sechs. Bei beiden Modellen schaffte es eine der Testpersonen nicht, überhaupt einen Korken herauszubringen.
«Twin»-Lieferant Schwarz Kitchen bestätigt: Bei diesem Korkenzieher sei etwas Kraft und Übung nötig, damit man ihn richtig anwenden könne. Das Federzungenmodell eigne sich in erster Linie dafür, beschädigte oder alte Korken möglichst unversehrt aus der Flasche zu ziehen.
«Kleinere Abstriche beim Finish muss man in Kauf nehmen»
Den Korkenzieher «4 in 1» beurteilten die Tester als «etwas scharfkantig, hart und eckig». Er liess sich nicht richtig ansetzen. Folge: Beim Entkorken wurde der Flaschenhals beschädigt oder brach gar ab.
«4 in 1»-Hersteller Metaltex schreibt, dass dieses Modell der tiefsten Preisklasse angehöre. Deshalb müsse man «auch kleinere Abstriche beim Finish» in Kauf nehmen. Man habe aber noch nie eine Reklamation erhalten.
Punkto Verletzungsgefahr schnitten sämtliche Korkenzieher im Test mindestens genügend ab. Wer grossen Wert auf Sicherheit legt, ist mit einem der beiden Pulltex-Produkte oder dem Qualité-&-Prix-Korkenzieher gut bedient. Sie alle haben weder scharfe Ecken und Kanten noch gefährliche Klemmstellen. Beim «365+ Värdefull» und beim Flügelkorkenzieher von Schwarz Kitchen bemängelte das Testlabor, dass die Spitze der Metallspirale nicht speziell geschützt ist.
Erhebliche Unterschiede förderte der Korrosionstest zutage: So zeigten sich beim Modell «Groggy» deutliche Roststellen an Hebel, Griff und Messer. Und auch beim «Twin» war die Oberfläche der beiden Federzungen stark angegriffen.
Anderen Modellen konnte das Besprühen mit Salzlauge jedoch nichts anhaben: so den Modellen «365+ Värdefull», «Screwpull», «Corky» und dem Cucina-&Tavola-Hebelkorkenzieher.
Im Belastungstest schliesslich mussten die Korkenzieher Flaschen entkorken, bei denen die Korken zuvor im Flaschenhals fixiert worden waren. Diese Prüfung überstanden die meisten Produkte ohne Schaden. Beim Zyliss-Modell brach bei diesem Versuch allerdings ein Hebel ab.
So wurde getestet
Das Ipi Institut für Produktforschung in Stuttgart (D) hat die 18 Korkenzieher nach folgenden Kriterien untersucht:
- Praxistest: Drei Personen (ein Laborexperte, Linkshänder, eine Frau und eine ältere Person) prüften jeden Korkenzieher an unterschiedlichen Flaschen mit Natur- und Kunststoffkorken. Die Fragen: Passt der Korkenzieher auf unterschiedliche Flaschenhälse? Wie gut lässt er sich ansetzen und hineindrehen? Wie viel Kraft benötigt das Herausziehen des Korkens? Wie gut klappt das Entfernen des Korkens vom Gewinde?
- Handhabung: Wie hoch ist der Zeitbedarf für das Entkorken der Flaschen? Klappt dies in der vorgegebenen Maximalzeit von drei Minuten? Wie gut liegt der Zapfenzieher in der Hand? Passt die Grösse?
- Verletzungsgefahr: Hat das Produkt scharfe Ecken und Kanten? Besteht Einklemmgefahr?
- Robustheit: Sind die Gelenke und Scharniere solide und passgenau gearbeitet? Hält der Korkenzieher einer Belastungsprüfung mit einem in der Flasche fixierten Korken stand? Wie korrosionsbeständig ist er? Dazu besprühten die Experten alle Modelle mit einer Salzlösung und beurteilten nach zwei Tagen den angesetzten Rost.
Weinkapsel entfernen
Der Flaschenkopf einer Weinflasche ist meist mit einer Kapsel aus Kunststoff oder Stanniol verschlossen. Entfernt man diese Hülle, lässt sich der Korken einfacher herausziehen. Das sind die beiden möglichen Werkzeuge:
- Ausklappbare Klinge am Korkenzieher oder Küchenmesser mit glatter Schneide: Das Messer etwa 3 Millimeter unter dem oberen Rand des Flaschenkopfs ansetzen und leicht andrücken. Dabei die Flasche drehen. Der Kapselhut lässt sich abheben.
- Kapselschneider: Wird auf den Flaschenkopf gesetzt und gedreht. Die rollenden Messer im Schneidebogen trennen die Kapsel durch. Kapselschneider sind entweder im Korkenzieher integriert oder als separates Gerät erhältlich.
Die Hälfte der getesteten Weinöffner ist mit einem ausklappbaren Messerchen oder einem Kapselschneider ausgerüstet. Sehr einfach und effektiv entfernen lässt sich die Kapsel mit den Modellen «Octopus», «365+ Värdefull» und «Pulltaps Toledo». Beim M-Budget- und dem Qualité-&-Prix-Korkenzieher sowie dem «Groggy» und Pulltap’s Basic Double Lever Corkscrew» könnte die Klinge etwas schärfer sein. Nicht scharf genug ist sie beim Kellner-Korkenzieher von Schwarz Kitchen. Und beim «4 in 1» von Metaltex klemmt das Messer und lässt sich nur mit viel Kraft herausklappen.