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Kandinsky mag ich lieber im Museum als auf dem Teller. Das wurde mir letzte Woche im Wallis, im Goms, so richtig bewusst. In der Heimat des berühmten Hoteliers César Ritz lässt sich vorzüglich schlemmen.
Ich war zum Abendessen in einer rustikalen Walliserstube. Zum Essen gab es ein Stück Fleisch auf den Teller, dazu drei Kartoffeln und eine Tomate. Alles auf dem offenen Feuer zubereitet. Es war einfach – und einfach nur herrlich. Beste Qualität der Lebensmittel und beste Zubereitung, mehr brauchte es nicht, um ein Spitzenessen zu zaubern.
Oft führt ja «richtig gut essen gehen» unweigerlich zu richtig viel Firlefanz auf dem Teller: Die Kartoffeln werden nicht als Knolle serviert, sondern als gelbes Püree auf dem Tellerrand verschmiert. Der rote Randensalat sitzt in Kaviarkügelchenform auf einem Beet von undefinierbarem Grünzeug mit geröstetem Weiss-der-Teufel-was. Und das Stück Reh ist derart über den ganzen Teller verteilt, als hätte es eine unangenehme Begegnung mit dem Mähdrescher hinter sich.
Essen liegt heute oft nicht einfach auf dem Teller, sondern ist kunstvoll aufgeschichtet, mit Goldplättchen bestreut oder zu knallfarbigem Gelee verarbeitet. «Eine Sinfonie von laktofermentiertem Schaum.» Kürbissuppe? Kann man vergessen: Heute gibt es eine «Emulsion von Kürbis». Und spätestens wenn «Joghurtröllchen als Topping mit einer gelierten Hülle aus Gurkensaft» serviert werden, möchte ich aufstehen und gehen.
Punkto Essen bin ich ein einfaches Gemüt: Ich brauche mein Essen weder auf dem Teller verschmiert noch durch einen Chemiebaukausten gejagt. Ich will einfach nur – gut essen.
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Chi-chi
Sie sprechen mir aus dem Herzen resp. Magen. Kommt dazu, dass man nach dem doppelt teuren Chi-chi-Essen oft ungesättigt von dannen geht. Und Sättigung wäre ja eigentlich der Sinn des Restaurantbesuchs gewesen.