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Manchmal überlege ich mir, wie ein «Kundenmagazin» von Nordkorea aussehen könnte. Was würde wohl Machthaber Kim Jong-un im Editorial schreiben?
Ich denke, die Zeitschrift würde etwa so aussehen wie das Kundenmagazin der Schweizer Post. Die dort porträtierten Postmitarbeiter lachen ähnlich glücklich wie junge Nordkoreanerinnen, wenn der Diktator an ihnen vorbeiläuft.
Die aktuelle Nummer des Post-Magazins publiziert ein Interview mit Postchefin Susanne Ruoff. Die Postautoaffäre muss irgendwie besprochen werden, das wissen auch Ruoff und der Konzernjournalist. Aber wie? Zum Beispiel so: «Wie haben Sie persönlich die letzten Monate erlebt?»
Wahrscheinlich interessiert das die Leser nicht gross. Wichtiger wäre für sie zu erfahren, ob Ruoff endlich Konsequenzen aus dem Postautobschiss zieht.
Stolz erwähnt Ruoff im Interview auch die Auszeichnung «Beste Post der Welt», die ihr der Weltpostverein aufgrund einer im April 2018 veröffentlichten Studie verliehen hat. Darin wurde die Leistung der Postunternehmen in 173 Ländern verglichen. Der Weltpostverein hat seinen Sitz in Bern. Bis 1966 wählte der Bundesrat die Direktoren. Heute machen das die Postvertreter am Weltkongress. Den Studienautoren war der Vergleich von 173 Ländern auf 36 Seiten wahrscheinlich selber nicht ganz geheuer. In der Einleitung schreiben sie: «Die Studie gilt nicht als offizielle Stellungnahme des Weltpostvereins.»
Die «Auszeichnung» des Berner Weltpostvereins für die Schweizer Post ist, naja, wohl etwa so aussagekräftig wie ein Preis der Pjöngjanger Kim-Il-sung-Universität an Kim Jong-un.
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