Bundesrätin Karin Keller-Sutter müsste diese E-Mails an saldo ­lesen: Ein Leser klaubt den Preiskleber vom Buch weg und sieht, dass aus 22,90 Euro in der Schweiz 39 Franken wurden. Leserinnen ärgern sich über Lindt-Schokolade und Blusen, die in der Schweiz fast das Doppelte kosten. Schweizer Konsumenten werden übermässig zur Kasse gebeten – oft profitieren nur Grosskonzerne und ausländische Hersteller.

Trotzdem scheut die Politik seit Jahren griffige Massnahmen gegen die Hochpreisinsel Schweiz. Stattdessen hat es die FDP-Bundesrätin nun auf Leute abgesehen, die ennet der Grenze einkaufen. Die Zollfreigrenze soll herab­gesetzt werden, um vom Einkauf in den Nachbarländern abzuschrecken.

Dabei müsste der Bundesrätin klar sein, was auch die FDP-nahe NZZ schreibt: Eigentlich helfen Einkaufstouristen der Schweiz. Denn sie setzen die Händler hier unter Druck, überhöhte Preise zu senken. Von der Politik aber können die Kon­sumentinnen und Konsumenten wenig ­erwarten – ausser weiteren Schikanen.