Ein Spital, auch ein modernes, sieht im Inneren aus wie ein Spital. Für die Besucher ist es unangenehm warm. Und es riecht – ja genau! – nach Spital.

Im neuen Hochhaus des Berner Inselspitals aber ist alles ein bisschen anders. Das sogenannte AnnaSeilerHaus wurde vor anderthalb Jahren eröffnet. Es ist 18 Stockwerke hoch, hat über 500 Betten und kostete 670 Millionen Franken.

Das Hochhaus ist nach Angaben des Inselspitals «eines der modernsten und attraktivsten Spitalgebäude der Schweiz». Zudem ist es «patientenorientiert, gesundheitsfördernd und energieeffizient». Es erfüllt den Minergie-P-Eco-Standard.

Wer im zweiten Stock in den Wartebereich der Kardiologie kommt, der staunt. Hier riecht es nicht wie in einem Spital. Es sieht nicht aus wie in einem Spital. Und es ist auch nicht unangenehm warm. Es ist eher kühl. Um nicht zu sagen kalt. Unangenehm kalt sogar. Bei Bise bläst es durch die automatische Schiebetüre beim Haupteingang herein und zum Hinterausgang wieder hinaus.

Es ist so kalt, dass Anschläge an der Wand hängen, auf denen steht: «Wir bitten um Entschuldigung für die Kälte im Wartebereich. Bei Bedarf wenden Sie sich an uns – wir stellen Decken und Tee bereit.»

Im Wartebereich der Kardiologie riecht es deshalb nicht nach Spital, sondern eher nach Tee. Die wartenden Besucherinnen und Besucher suchen unter den Decken ein bisschen Wärme. Fast wie in einer schlecht isolierten Alphütte. Und nicht wie in «einem der modernsten und attraktivsten Spitalgebäude der Schweiz».