Kennen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die Schwedentorte aus der Migros? Mit ihrem grünen Marzipanüberzug fällt sie in der Backwarenkühltruhe auf wie keine andere. Kürzlich habe ich eine gekauft. Meine Erwartungen waren hoch. Denn auf der Verpackung steht: «Frisch & handgemacht». Ich wurde nicht enttäuscht: Sie ist köstlich!

Das Originalrezept für die Schwedentorte stammt von der Kochbuchautorin Jenny ­Åkerström. Es ist schon 100 Jahre alt. In Schweden hiess die Torte wegen des grünen Marzipans zuerst «Grön tårta». Doch weil sie in den 1930er-Jahren zur Lieblingstorte der Prinzessinnen Margareta, Märta und Astrid avancierte, wurde sie alsbald zur «Prinsess­tårta».

Nachdem wir die Torte gegessen hatten, konnte ich auch noch die Unterseite der Verpackung anschauen. Und da erkannte ich, welch immensen Aufwand die Migros treibt, um diese Torte herzustellen. Sie verwendet 78 Zutaten. Gut, die Lebensmittelindustrie arbeitet ja generell mit vielen Zutaten.

An dieser Stelle habe ich Ihnen schon davon berichtet, was in Biberli (saldo 14/2021), in veganem «Fleischkäse» (10/2022) und in Glace­cornets (8/2023) so alles steckt. Trotzdem kam ich ein bisschen ins Grübeln: Die Schwedentorte entwickelte langsam einen Nach­geschmack. Denn von den 78 Zutaten waren 32 mit E-Nummern versehen.

Und zwar E-Nummern, die etwa bedeuten: Essigsäureester von Mono- und Diglyceriden, Patentblau oder Siliciumdioxid. Alles Stoffe, die vielleicht in einem Chemielabor zu erwarten sind, aber nicht unbedingt in einer Torte. Und sicher nicht in jener von Jenny Åkerström.