Inhalt
05.07.2024
Seit Mitte März hat der «Blick» einen neuen Mitarbeiter. Es ist kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern ein Computer. Er wird von den Journalisten mit Texten aller Art gefüttert – auch mit Artikeln, die teilweise ungefragt anderen Medien entnommen werden. Ein Programm formuliert die Texte neu. Das Ergebnis wird dann auf Blick.ch publiziert. Der Name des neuen Mitarbeiters ist Bliki – «Ki» steht für «künstliche Intelligenz».
Michael Ringier, Präsident des Verwaltungsrats von Ringier, dem Verlag, der den «Blick» herausgibt, nannte das Programm Chat-GPT im letzten Jahresbericht den «wohl prominentesten freien Mitarbeiter der Zukunft». Diese hat offenbar begonnen: Im Juni schrieb Bliki im Durchschnitt bereits mehrere Artikel pro Tag. Das klappte nicht fehlerfrei, obwohl man von Computern wenigstens richtiges Rechnen erwartet. Beispiele:
- Das Programm fasste einen Bericht der «Sonntags-Zeitung» über einen Finanzskandal in Vietnam zusammen. Darin wurde die Summe dubioser Kredite mit 43 Milliarden Dollar angegeben – 3 Milliarden zu hoch.
- Der US-Sender CNN hatte über ein U-Boot für Superreiche berichtet. Dessen Preis gab Bliki 200 Millionen Franken zu teuer an.
- Bliki fasste auch einen Test des «K-Tipp» über Fertigsalate zusammen. Im Artikel stand, in mehreren Migros-Produkten sei zu viel Hefepilz festgestellt worden. Doch das war nur bei einem Migros-Salat der Fall.
Der Ringier-Verlag sagt dazu: Die Artikel würden vor der Publikation von Journalisten kontrolliert, korrigiert und umformuliert. Diese seien für die Fehler verantwortlich. Und die Fehler seien sofort berichtigt worden.
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
Keine Kommentare vorhanden