Ende 2014 erhielten noch rund 50 000 Personen ihre AHV-Rente bar an der Haustür. Die Post kündigte damals an, diese Dienstleistung Ende 2016 einzustellen. Seit 2012 gehört die Barauszahlung nicht mehr zur Grundversorgung. Die Post forderte die Rentner damals auf, ein Konto zu eröffnen. Ende 2015 bezogen laut Postfinance noch rund 14 000 Personen die AHV bar. Ende 2016 waren es noch knapp 4000.
Ab April 2017 will Postfinance nur noch 1000 Rentner beliefern. Wie sie dieses Kontingent auf die verschiedenen Ausgleichskassen verteilt, ist unklar. Auch der Präsident der Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen, Andreas Dummermuth, weiss nicht, wie es ab April weitergeht. Offen ist auch, nach welchen Kriterien die Ausgleichskassen die 1000 Rentner bestimmen werden.
Gemäss AHV-Gesetz haben Rentner Anrecht auf eine Barauszahlung. Möglich sei zum Beispiel, dass sie künftig bei der Ausgleichskasse oder bei der Gemeinde die Rente abholen, meint Dummermuth.
Nichtzustellung heisst bei der Post «Vereinheitlichung»
Eine zweite Abbaumassnahme trifft einen weit grösseren Kundenkreis: Seit Anfang Jahr stellt die Post an lokalen Feiertagen in den betreffenden Gebieten generell keine Briefe, Zeitungen und Zeitschriften mehr zu. Die Post nennt dies schönrednerisch «Vereinheitlichung der Zustellung an lokalen und regionalen Feiertagen». Eigentlich müsste es Nichtzustellung heissen. Bisher verteilte die Post solche Sendungen je nach Gebiet —vollständig, eingeschränkt oder gar nicht.
Beispiel: Allerheiligen (1. November) ist in einigen Kantonen ein Feiertag – trotzdem wurde dort die Post bisher teilweise zugestellt. Damit ist jetzt Schluss. Zu den regionalen Feiertagen gehören zum Beispiel auch der Sankt Josephstag, Fronleichnam, Maria Himmelfahrt und Maria Empfängnis.
Bei der Zustellung von Paketen ist laut einer Post-Sprecherin keine entsprechende «Anpassung» geplant. Auch Tageszeitungen in der Frühzustellung würden wie bisher verteilt.
Wie viel Geld die Post mit der Nichtzustellung einspart, will sie nicht sagen. Der Konzern erzielte im Jahr 2015 einen Gewinn von 645 Millionen Franken.