Kassenwarte mit Spitzenlöhnen
Die Krankenkassenprämien steigen nächstes Jahr um rund 5 Prozent. Um gleich viel nahmen die Löhne der Chefs der zehn grössten Kassen letztes Jahr zu.
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saldo 17/2017
24.10.2017
Eric Breitinger
Die Assura kämpft laut ihrer Website gegen «Verschwendung im Gesundheitssystem». Das hält die Krankenkasse aus Pully VD jedoch nicht davon ab, ihrem Top-Kader ein Top-Gehalt zu zahlen: Im vergangenen Jahr erhielt der interimistische Geschäftsführer Eric Bernheim nicht weniger als 778 680 Franken überwiesen. Zum Vergleich: Die Bezüge eines Bundesrats liegen bei etwa 475 000 Franken pro Jahr.
Bernheim ist nicht der einzige Grossverdi...
Die Assura kämpft laut ihrer Website gegen «Verschwendung im Gesundheitssystem». Das hält die Krankenkasse aus Pully VD jedoch nicht davon ab, ihrem Top-Kader ein Top-Gehalt zu zahlen: Im vergangenen Jahr erhielt der interimistische Geschäftsführer Eric Bernheim nicht weniger als 778 680 Franken überwiesen. Zum Vergleich: Die Bezüge eines Bundesrats liegen bei etwa 475 000 Franken pro Jahr.
Bernheim ist nicht der einzige Grossverdiener: Acht Chefs der grössten zehn Krankenkassen kassierten laut den Geschäftsberichten mehr als ein Bundesrat. Den zweithöchsten Lohn bekam CSS-Geschäftsführer Georg Portmann mit 759 862 Franken. Sanitas-Chef Otto Bitterli folgt mit 663 297 Franken.
Im Durchschnitt kassierten die Chefs der zehn grössten Kassen vergangenes Jahr 5 Prozent mehr als 2015. Bezahlen müssen das die Versicherten mit ihren Prämien. Die Assura will auf Anfrage nichts zur Entlöhnung ihres Spitzenverdieners sagen. Sympany und Concordia zahlten ihren Chefs im letzten Jahr sogar höhere Löhne, als sie angaben (siehe Tabelle). Sympany deklarierte im Geschäftsbericht nur den Nettolohn, die Concordia liess die Vorsorgeleistungen und Spesen weg. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) müssen die Kassen im Geschäftsbericht jedoch die Summe aller Entschädigungen an den Chef offenlegen – inklusive Vorsorgeleistungen. Concordia und Sympany widersprechen: Ihre Geschäftsberichte entsprächen den gesetzlichen Anforderungen. Das BAG habe ihre Berichte nicht beanstandet.
220 000 Franken für Verwaltungsratspräsidium
Auch die Verwaltungsratspräsidenten der Versicherer erhielten mehr Geld als im Vorjahr. Die Präsidenten der zehn grössten Kassen strichen zusammen 1,69 Millionen Franken ein. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt kassierten sie vergangenes Jahr 169 000 Franken – und das für einen Nebenjob. Beispiel: Der Helsana Verwaltungsrat traf sich 2016 zu acht Sitzungen. Das höchste VR-Honorar bekam mit 220 000 Franken Karin Perraudin von der Groupe Mutuel. Danach folgt Andreas Lauterburg von der Concordia mit 213 186 Franken. Helsana-Präsident Thomas Szucs erhielt 200 800 Franken.
Im vergangenen Jahr bezogen Kadermitglieder von 33 Krankenkassen laut dem BAG ein durchschnittliches Bruttogehalt von 161 648 Franken. Als Kader gelten die Mitglieder der Geschäftsleitung sowie Stiftungs- und Verwaltungsräte. Der Lohnzuwachs gegenüber 2015 betrug 5,6 Prozent.
Weniger grosszügig stiegen die übrigen Saläre: Einfache Angestellte der Krankenkassen verdienten im vergangenen Jahr im Durchschnitt 94 628 Franken brutto – das sind nur 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr.