Postfinance senkte Ende Januar die Zinsen aller neuen Kassenobligationen in Franken auf null Prozent. Und die Zürcher Kantonalbank veröffentlicht für Kassenobligationen keine Zinsen mehr. Der Markt sei zu unsicher, heisst es bei der ZKB.
Kassenobligationen sind Darlehen an Banken. In der Regel kann nur derjenige Kassenobligationen erwerben, der bei der Bank auch ein Privat- oder ein Sparkonto hat.
Nicht alle Banken senken die Zinsen so radikal wie Postfinance und ZKB. Es gibt noch Geldinstitute, die auf ihre Obligationen Zinsen geben (siehe Tabelle). Bei einer Laufzeit von acht Jahren zahlt etwa die Cembra Money Bank 2,0 Prozent. Bei der Bank Sparhafen Zürich sind es 1,25 Prozent, bei der Glarner Regiobank 1,0 Prozent. Das ist deutlich mehr als der Zins auf dem Sparkonto: Bei der Cembra gibt es hier mickrige 0,01 Prozent.
Sollen zinsbewusste Anleger deshalb jetzt auf Kassenobligationen setzen statt auf ein Sparkonto?
Kassenobligationen haben in der Regel eine Laufzeit zwischen zwei und acht Jahren. Je länger die Laufzeit, desto höher der Zins. Der Zins ist über die Laufzeit hinweg fest. Egal, wie sich die Zinssituation im Land und an den Kapitalmärkten entwickelt.
In der Vergangenheit waren die Zinsen bei Kassenobligationen meist höher als bei Sparkonten. Doch nun gleichen sich die Zinsen von Obligationen – vor allem mit Laufzeiten von zwei oder drei Jahren – dem tiefen Zinsniveau der Sparkonten an.
Ein Ausstieg aus Kassenobligationen kostet viel Geld
Bei Kassenobligationen ist das eingezahlte Geld aber im Unterschied zu Sparkonten über die gesamte Laufzeit gebunden. Das heisst: Steigen die Zinsen wieder, können Sparer nicht reagieren. Sie bleiben auf den Obligationen bis zum Ende der Laufzeit sitzen. Ausser sie sind bereit, eine Entschädigung zu bezahlen. Bei der AEK Bank 1826 etwa sind das 0,5 Prozent der Anlagesumme, bei der Bank Thalwil gar 2 Prozent.
Manche Banken verlangen für Kassenobligationen noch Depotgebühren. Bei der Bank Sparhafen sind es 0,1 Prozent, mindestens aber 40 Franken pro Jahr. Die Bank Thalwil kassiert 0,075 Prozent, die MigrosBank 0,05 Prozent. Diese Kosten schmälern den Zinsertrag.
Mit einem Sparkonto sind Anleger flexibler. Und sie brauchen auch kein Depot. Meist sind Sparkonten mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten auflösbar, wie etwa bei der Bank Sparhafen Zürich oder der Glarner Regiobank. Die Bank CIC verlangt sechs Monate Kündigungsfrist.
Teilbezüge bis zu einem bestimmten Betrag sind sofort möglich. Kontogebühren fallen in der Regel nicht an. Der Ertrag wird also im Gegensatz zu Kassenobligationen nicht durch Kosten geschmälert.
Wer gleichwohl eine Investion in Kassenobligationen erwägt, sollte folgende Punkte beachten:
- Vergleichen Sie das aktuelle Zinsangebot auf www. saldo.ch/Service/Zinslisten.
- Prüfen Sie Konto- und Depotgebühren sowie allfällige Rückzugsfristen.
- Verteilen Sie Summen über 100 000 Franken auf mehrere Banken (Einlagensicherung).
- Wählen Sie lange Laufzeiten nur, wenn Sie sicher sind, dass Sie das Geld so lange nicht benötigen.
Fazit: Anleger, die ihr Geld für mindestens fünf Jahre anlegen wollen, haben aktuell bei Kassenobligationen bessere Zinsen als beim Sparkonto. Der lange Anlagehoriziont macht Anleger aber unflexibel. Bei einem kurzen Anlagehorizont von maximal drei Jahren ist der Zinsunterschied zwischen Kassenoblis und Sparkonto nur gering. Auch in diesem Fall gilt: Besser auf das flexible Sparkonto setzen.