Eine Kaskoversicherung ist für Autohalter im Gegensatz zur Haftpflichtversicherung freiwillig. Die Teilkasko deckt Schäden am eigenen Fahrzeug, die man nicht selbst verursacht, etwa durch Hagel oder Feuer. Die Vollkasko deckt Schäden am eigenen Auto auch bei selbst verursachten Unfällen.
Wie viel Autofahrer für ihre Kaskoversicherung bezahlen, variiert von Versicherung zu Versicherung. Die Prämienhöhe hängt jeweils stark vom Kaufpreis des Wagens ab. Nicht gross ins Gewicht fällt das Alter des Autos, obwohl nur der Zeitwert versichert ist. Das heisst, bei einem Totalschaden vergütet die Versicherung umso weniger, je älter das Auto ist.
saldo hat am Beispiel eines VW Golf 1.4 Comfort (Erstzulassung 2009 und 2016) ausgerechnet, wie hoch die Entschädigung bei einem Totalschaden bei den drei grössten Versicherungen Axa, Zurich und Mobiliar ist.
Beispiel Mobiliar: Für den 2016 zugelassenen VW zahlen Kunden für die Vollkaskoversicherung Fr. 508.10 im Jahr und für den VW aus dem Jahr 2009 Fr. 456.80 (siehe Tabelle im PDF). Das sind nur rund 51 Franken weniger für das ältere Modell. Bei der Teilkasko beträgt die Prämiendifferenz rund 43 Franken. Kommt es zu einem Totalschaden, ist der Unterschied bei der Versicherungsleistung viel grösser. Beim 2016er-Modell zahlt die Versicherung 23 873 Franken, beim sieben Jahre älteren Fahrzeug nur 5371 Franken – obwohl die Prämie für beide Autos fast gleich hoch ist.
Der Zeitwert eines Autos sinkt in den ersten Jahren rasant
Ähnlich bei der Zurich. Auch hier sinkt die Entschädigung fürs ältere Auto massiv – von 22 281 Franken auf ebenfalls 5371 Franken. Immerhin zahlt man beim älteren Golf für die Vollkaskoversicherung mit Fr. 431.80 rund 100 Franken weniger als für das 2016er-Modell. Bei der Teilkasko hingegen sind die Prämien fast gleich teuer (rund 210 Franken).
Dasselbe Bild zeigt sich bei der Axa. Der Halter des 2009er-Modells spart bei der Teilkaskoprämie nur rund 10 Franken im Jahr. Die Entschädigung bei Totalschaden fällt hingegen massiv tiefer aus. Er erhält nur ein Viertel der Summe, die ein Besitzer des 2016er-Modells bekommt.
Eine Vollkasko lohnt sich höchstens für neuere Fahrzeuge bis zum Alter von etwa fünf Jahren. Denn der Zeitwert sinkt in dieser Zeit massiv. Zwar kann man bei der Vollkasko einen Zeitwertzusatz versichern. Dann zahlt die Versicherung im Schadenfall mehr als nur den Zeitwert. Das kostet aber mehr. Die Axa bietet für die ersten fünf Jahre zudem eine Entschädigung bis zum vollen Kaufpreis an. Auch das hat seinen Preis: Der Besitzer des 2016er-Golf zahlt für die Vollkasko rund 200 Franken mehr Prämie als im Grundmodell.
Die meisten Versicherer bieten solche Zusatzversicherungen nur bei Fahrzeugen bis acht Jahre an. Eine Ausnahme ist die Mobiliar. Gegen eine jährliche Mehrprämie von 8 Franken (Teilkasko) oder Fr. 33.50 (Vollkasko) lässt sich eine Aufwertung der Entschädigung versichern. Diese entspricht dem Zeitwert plus 30 Prozent.
Wie rasch der Zeitwert abnimmt, zeigt eine Auswertung von Eurotax. Ein VW Golf 1.4 Comfort (Neupreis rund 32 000 Franken) ist nach vier Jahren noch 13 702 Franken wert, nach fünf Jahren 12 102 Franken und nach sechs Jahren 8852 Franken.
Die Versicherer rechtfertigen den Umstand, dass die Prämien über die Jahre nicht stärker sinken: Bei über 90 Prozent aller Schadenfälle liege kein Totalschaden vor. Zudem seien die Kosten für Reparatur und Ersatzteile ungeachtet des Fahrzeugalters gleich hoch.
Nur Jahresverträge abschliessen
Versicherungen versuchen, mit ihren Kunden langjährige Verträge abzuschliessen. Sie argumentieren, dass die Prämie in dieser Zeit nicht steigen könne. Bei Kaskoversicherungen müsste sie aber sinken. saldo rät deshalb: Nur Einjahresverträge eingehen und fürs Folgejahr eine Ermässigung der Prämie verlangen. Wer einen Fünfjahresvertrag ohne jährliches Kündigungsrecht abschliesst, profitiert nicht etwa davon, ein treuer Kunde zu sein, sondern verzichtet auf den Altersrabatt. Es lohnt sich, mit der Versicherung über die Prämie zu verhandeln.
Mehr zum Thema im Ratgeber So sind Sie richtig versichert. Neuauflage Ende September.