Der Klassiker beim steuerbegünstigten 3a-Sparen mit Wertschriften ist der Swisscanto-Fonds BVG 3 Portfolio 45 (Valor 1131590). Den beliebten Fonds gibt es seit 1986. Vorsorgesparer haben ihm aktuell über 133 Millionen Franken anvertraut. Die durchschnittliche Jahresrendite nach Abzug der Kosten betrug bisher rund 3 Prozent. Depotgebühren fielen lange Zeit keine an, denn bis 2014 war der Fonds im Besitz der Kantonalbanken. Seitdem gehört er nur noch der Zürcher Kantonalbank.
Deshalb verlangen die anderen Kantonalbanken für den «fremden» Swisscanto-Fonds neu Depotgebühren. Sie wollen Kunden damit zum Wechsel zu einem eigenen Fonds verleiten. Dafür verlangen sie keine solchen Gebühren.
Die St. Galler Kantonalbank setzt auch auf Gold
Viele Sparer sind verunsichert. Einer davon ist Marcel S. aus Gossau SG. Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) teilte ihm Anfang Jahr mit, für seinen Swisscanto-Vorsorgefonds seien ab 1. April 2019 pro Jahr 0,4 Prozent des investierten Vorsorgevermögens oder mindestens 50 Franken als Depotgebühren geschuldet. Er könne diese zusätzlichen Kosten vermeiden, wenn er auf den hauseigenen Vorsorgefonds «mit ausgewogenem Risikoprofil» umsteige (Valor 37346536).
Mit einem Aktienanteil von 44 Prozent (Swisscanto) und 49 Prozent (SGKB) sind die beiden Fonds vergleichbar. Wichtigster Unterschied: Swisscanto investiert ein Fünftel des Fondsvermögens in Schweizer Immobilien. Die SGKB setzt zudem auf Gold und mehr Obligationen. Die Fondskosten betragen rund 1 Prozent. Ob das eine erfolgreiche Strategie ist, bleibt offen: Die St. Galler Kantonalbank hat den Fonds erst Ende November 2017 eröffnet. Bisher weist die Kursentwicklung steil nach unten.
Basler Kantonalbank hat hohe Fondskosten
Auch Karl T. aus Lausen BL muss seit 2014 für seine Anteile des Swisscanto-Vorsorgefonds bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) Depotgebühren zahlen, und zwar 0,5 Prozent. Diese Kosten entfallen, wenn er den «Next Generation BVG Fonds Balanced» der BLKB kaufen würde (Valor 39592983). Doch auch diesen Fonds gibt es erst seit Mitte April 2018. Anleger können heute noch unmöglich beurteilen, ob der Fondsmanager langfristig eine gute Arbeit leistet. Zudem sind die Fondskosten mit 1,15 Prozent hoch. Die eingesparten Depotkosten sind also ein schwacher Trost.
Sowohl beim Swisscanto-Fonds als auch bei den zwei erwähnten Fonds der Kantonalbanken sind die Obligationenanteile mit jeweils rund 40 Prozent des Anlagevermögens sehr hoch. Das bringt bei steigenden Zinsen Kursverluste. Zudem sind alle drei sehr teuer.
Es gibt günstigere Alternativen.
Ein Beispiel:
Vorsorgefonds mit Gebühren von über 1 Prozent verkaufen.
Die Hälfte des Verkaufserlöses auf ein kostenloses 3a-Konto mit vorteilhaften Zinsen überweisen – 0,4 Prozent gibt es zum Beispiel bei der WIR-Bank oder der Neuen Aargauer Bank. So ist man auch vor Kursverlusten geschützt.
Die andere Hälfte in ein global diversifiziertes, günstiges 3a-Aktiendepot einbringen, beispielsweise Viac «Global 100» (die jährlichen Kosten belaufen sich auf 0,53 Prozent). In den vergangenen zehn Jahren hätte diese Strategie eine Rendite von jährlich 8,4 Prozent ergeben.
Eine weitere Möglichkeit bietet das VZ Vermögenszentrum. Dort kann der Anleger sein 3a-Depot selbst zusammenstellen. Zur Verfügung stehen 36 kostengünstige Indexfonds. Die jährlichen Gesamtkosten liegen unter 0,9 Prozent. Damit kann man langfristig eine höhere Rendite als mit dem Konto erzielen. Diese variiert je nach gewähltem Aktienanteil.