Manchmal sind es nur ein paar Franken. Die Differenz kann allerdings auch einige Hundert Franken betragen, wenn jemand eine Reise im Internet bucht. So warb der Reiseveranstalter Tui Suisse neulich auf Tui.ch für eine Woche Ferien im Club Kalawy am Roten Meer in Ägypten. Der Preis betrug gemäss Angebot auf der Website «pro Person ab 856 Franken». Wer darauf klickte, gelangte zu einer Auswahl von mehreren Arrangements im Club Kalawy. Das günstigste umfasste Flüge ab Zürich, Transfers und ein Doppelzimmer «all inclusive». Es kostete allerdings für 7 Nächte 1186 Franken pro Person – und war damit 330 Franken teurer als ausgeschrieben.
Der Preis stieg um mehr als 200 Franken
Das ist kein Einzelfall. saldo stellte auch bei anderen Reiseveranstaltern und -büros mehrfach fest, dass sich die Preise auf der Internetseite zwischen dem ersten Angebot und dem Klick zur endgültigen Buchung änderten. Einige Beispiele:
Hotelplan.chschrieb auf der Startseite ein Flugangebot auf die Malediven zum Preis «ab 906 Franken» pro Person aus. Für zwei Erwachsene hätte die Reise also 1812 Franken kosten sollen. Doch im Laufe des Buchungsprozesses hiess es in einem sich öffnenden Fenster auf der Webseite plötzlich: «Der Preis für das gewählte Angebot hat sich geändert. Der aktuelle Gesamtpreis für alle Reisenden ist 2073 Franken.»
AufKuoni.ch stand ebenfalls plötzlich «Der Gesamtpreis Ihrer Reise hat sich geändert», und zwar während der Buchung eines Arrangements in der Ferienanlage «Hipotels Bahia Cala Millor» auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca. Statt der ursprünglich offerierten 998 Franken kostete das Paket für zwei Personen neu 1057 Franken.
AufLast-minute.chverteuerte sich ein 7-Tage-Arrangement im «Anna Maria Village» auf der griechischen Insel Kreta von zuerst 530 Franken bis zur Buchung auf 729 Franken pro Person – ebenfalls begleitet von der Mitteilung, dass sich der Preis erhöht habe.
Immerhin: saldo stiess in der Stichprobe auch auf Fälle, in denen sich Preise reduzierten – aber höchstens um 25 Franken pro Person.
Der Gesamtpreis muss «stets» von Anfang an genannt sein
Eigentlich dürften sich die Preise gegenüber dem ersten Angebot nicht erhöhen. Die Preisbekanntgabeverordnung des Bundes schreibt vor: Wer Waren oder bestimmte Dienstleistungen wie Flug- und Pauschalreisen zum Kauf anbietet, muss mit dem Angebot stets den tatsächlich zu bezahlenden Preis in Schweizerfranken nennen.
Das Wörtchen «stets» fügte der Bundesrat erst vergangenen Frühling hinzu. Er stellte damit klar, dass «der Gesamtpreis von Anfang an bekanntzugeben ist». In Internetshops – auch ausserhalb der Reisebranche – bedeute das «ab der Anzeige des Angebots» und nicht erst bei der Übersicht am Schluss des Kaufvorgangs.
Laut den von saldo befragten Reiseverkäufern sind es «technische Gründe», die dazu führen, dass auf der Internetseite der tatsächlich zu bezahlende Preis einer Reise nicht immer mit dem ersten Angebot übereinstimme. Denn die Preise insbesondere für Flüge und Hotels würden sich teils im Minutentakt ändern. Aufgrund des riesigen Datenvolumens sei es nicht möglich, auf den eigenen Angebotsseiten quasi pausenlos sämtliche Preise aller Airlines, Hotels und sonstigen Leistungserbringer zu aktualisieren. Wenn ein Kunde auf ein bestimmtes Angebot klicke, löse er damit eine Echtzeit-Preisabfrage aus, wodurch allfällige Preisänderungen sichtbar würden.
Staatssekretariat für Wirtschaft schiebt Ball an Gerichte weiter
Ist diese Praxis rechtens? Das zuständige Staatssekretariat für Wirtschaft sagt dazu: «Wenn ein Reiseveranstalter auf seiner Webseite Angebote mit Preis bekanntgibt, muss die Reise tatsächlich für den angegebenen Preis buchbar sein.» Eine «unrichtige Angabe über den Preis des Angebots» sei gemäss Verordnung unzulässig. Aktiv werden will das Staatsekretariat in dieser Angelegenheit aber nicht. Es begnügt sich mit dem Hinweis, dass «die verbindliche Beurteilung im konkreten Einzelfall» Sache der Gerichte sei.
Leicht Hunderte von Franken sparen
Die gleichen Reisen sind oft bei mehreren Veranstaltern erhältlich. Darum gilt: Wer Ferien bucht, sollte zuvor die Endpreise bei mehreren Reiseverkäufern vergleichen. Bei Pauschalreisen kann das Sparpotenzial gross sein. Beispiele vom November:
- Hotel Iberostar Pinos Park auf Mallorca, 16. bis 30. Juli 2023, Familienzimmer «all inclusive», Flüge mit Swiss ab Zürich: Bei Tui Suisse kostete das Arrangement für zwei Erwachsene und zwei Kinder (12 und 10 Jahre) 9163 Franken, bei Hotelplan 9758 Franken.
- Hotel Baia Lara, Südtürkei, 16. bis 30. Juli 2023, Doppelzimmer «all inclusive», Flüge mit Sun Express ab Basel: Bei ITS Coop Travel kostete das Arrangement für zwei Erwachsene 4836 Franken, bei Tui Suisse hingegen 5206 Franken.