Zurück aus den Ferien, würde man zum Beispiel gerne die 50 schönsten Fotos und einige Filme an Freunde und Bekannte schicken. Das Problem: Die Bilder passen nicht in ein E-Mail. Einfach und schnell gehts mit einer sogenannten Cloud, zum Beispiel von Dropbox oder Google. Diese «Wolken» ermöglichen den Zugriff auf die dort gespeicherten Bilder und Filme von überall her.
Der Haken: Sobald die privaten Daten einmal in der Cloud sind, hat man keine Kontrolle mehr über sie. Googles Cloud und das Netzwerk Facebook saugen sie ab und verkaufen sie an die Werbeindustrie weiter. Löschen ist unmöglich. Ausserdem werden solche Clouds immer wieder von Unbekannten gehackt.
Ein weiterer Nachteil von Dropbox, Google & Co.: Wer viele Fotos, Filme und Dokumente speichern will, wird teils zur Kasse gebeten. So kostet zum Beispiel das Speichern von zehn Ferienfilmen in höchster Qualität auf Dropbox über 100 Franken pro Jahr.
Abhilfe schaffen Netzwerkfestplatten für zu Hause. Darauf kann man wie bei einer normalen Festplatte elektronische Fotos, Filme oder sämtliche anderen Dokumente speichern. Vor allem aber kann man diese Geräte auch ans Internet anschliessen. So sind die Daten auch ausserhalb der eigenen vier Wände verfügbar – wie bei einer Cloud-Lösung.
Der Benutzer bestimmt jedoch selber, wer darauf zugreifen kann. Wer zum Beispiel Fotos oder Filme verschicken will, kopiert sie auf die Netzwerkfestplatte und klickt auf den «Teilen»Knopf. So wird automatisch ein Link erstellt. Diesen schickt man per Mail an den Empfänger. Dieser kann nun auf die Daten zugreifen. Den Link kann man wieder löschen. Dann hat niemand mehr Zugriff auf die Fotos. Die Dateien kann man zusätzlich mit Benutzername und Passwort schützen.
Private Daten zu Hause gespeichert
Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: Alle gespeicherten Daten bleiben stets in den eigenen vier Wänden gespeichert. Weder der Hersteller noch andere Dritte haben darauf Zugriff. Das ergab ein K-Tipp-Praxistest bei den drei meistverkauften Netzwerkfestplatten für unter 160 Franken. Zum gleichen Ergebnis kam beispielsweise die deutsche Stiftung Warentest.
Problematisch ist einzig das Handyprogramm «My Cloud», das es für die Festplatte von Western Digital braucht: Darin ist ein Spion eingebaut. Diesen kann man zwar abschalten. Aber ob damit die Datensammlerei gestoppt wird, kann niemand sagen. Besser sind die Handy-Apps «DS file» für die Synology-Festplatte und «Seagate Media».
Alle getesteten Geräte besitzen einen USB-Anschluss. Daran kann man zum Beispiel die Fotokamera anschliessen und so alle Fotos direkt auf die Festplatte kopieren. Zudem kann man die Apps so einstellen, dass alle Handyfotos und -videos automatisch übertragen werden. Kommt also die Familie von den Ferien nach Hause, stehen sofort alle Bilder von allen Handys im Netzwerkspeicher bereit.
Die Festplatten kann man auch dank mitgelieferter Spezialprogramme als Datensicherung für alle Computer im Haus nutzen. Einmal eingerichtet, läuft dieses Backup im Hintergrund, sobald die Computer eingeschaltet sind.
Meist einfache Bedienung
Die Installation der Geräte ist einfach: Auspacken, mit den mitgelieferten Kabeln an Strom sowie Router anschliessen und einschalten. Dann auf dem Computer im Webbrowser den Code aus der Bedienungsanleitung eingeben. Jetzt wird man Schritt für Schritt durch die Installation geführt.
Auch bei der Bedienung können die meisten Festplatten punkten. Sind sie einmal eingerichtet, steuert man die meisten Funktionen über Handy-Apps oder über spezielle Computerprogramme.
Die Festplatte von Western Digital funktioniert am einfachsten, denn sie hat deutlich weniger Funktionen als das Konkurrenzprodukt von Synology.
Die Diskstation von Synology ist eigentlich ein kleiner Server. Ausser zentral speichern kann man damit auch Überwachungskameras steuern, Ordner synchronisieren, gemeinsame Kalender sowie Adressbücher führen und vieles mehr. Ausserdem gibt es einen Virenschutz und umfassende Datenverschlüsselung. All dies wird im Handbuch Schritt für Schritt erklärt – teils sogar mit Videoanleitung.
Ganz anders das Produkt von Seagate: Dessen Bedienung ist verwirrend und unlogisch. Ausserdem erwies sich die Festplatte im K-Tipp-Praxistest als sehr träge.
★ ★ ★ ★ Synology Diskstation DS115j (1 TB Speicherplatz)
Fr. 151.70 bei PC Ostschweiz
+Sehr einfache Einrichtung
+Sehr gute Hilfefunktion mit genauen
Videoanleitungen für die wichtigsten Funktionen
+ Apps einfach zu bedienen
+ Viele nützliche Zusatzfunktionen wie
Virenschutz, Überwachungskamers oder umfassende Verschlüsselung
+Zugriff auf alle Daten auch ohne Apps
–Verwaltung gewöhnungsbedürftig
★ ★ ★ ★ Western Digital My Cloud (2 TB Speicherplatz)
Fr. 148.15 bei Digitec
+In wenigen Minuten einsatzbereit
+Sehr einfache Einrichtung
+Einfache Bedienung auf Handy und
Computer
+Sehr viel Speicherplatz
+Tiefer Stromverbauch (6 Watt)
–Achtung: Datenspion in der Handy-App
eingebaut.
–Fiel in der Vergangenheit durch
gravierende Sicherheitslücken auf
★ ★ ★ ★ Seagate Central Shared Storage (2 TB Speicherplatz) Fr. 149.– bei M-Electronic
+Tiefer Stromverbrauch (4,5 Watt)
+Sehr viel Speicherplatz
–Unlogische und komplizierte Einrichtung
–Komplizierte Bedienung
–Unnütze Hilfefunktionen
–Reagiert träge und mit Verzögerung
Viel Speicherplatz für wenig Geld
Die meisten Netzwerkfestplatten haben ein Terabyte (TB) und mehr Speicherkapazität. Ein TB reicht für rund:
- 10 Millionen Textdokumente
- 300 000 Musikstücke
- 200 000 Fotos
- 1400 DVDs
- 25 Blu-Ray-Filme