Laut dem «Migros-Magazin» vom 30. Januar können Kunden pro Wocheneinkauf 100 Franken sparen, wenn sie nur M-Budget-Produkte in den Warenkorb legen. Und die Migros rechnet vor: Nach sechs Monaten habe man auf diese Weise 2400 Franken gespart – so viel, wie drei Tage und zwei Nächte im Disneyland in Paris für die ganze Familie kosten würden. Nach zehn Jahren könne man sich sogar einen Tesla Y für 48 000 Franken leisten.
Die Rechnung basiert auf einem Vergleich von zwei Warenkörben: Im teureren liegen 53 Marken der Migros wie etwa M-Classic-Hörnli und Joghurt Nature mit Bio-Label. Im günstigeren Warenkorb befinden sich nur vergleichbare Produkte von M-Budget – etwa Hörnli oder Joghurts.
In keiner Filiale gab es alle Artikel des M-Budget-Warenkorbs
saldo hat nachgerechnet: Der M-Budget-Warenkorb kostet Fr. 139.75. Das Sparpotenzial im Vergleich zum Warenkorb mit den teuren Eigenmarken beträgt gut 153 Franken – es ist also weit höher als die 100 Franken, mit denen die Migros wirbt. Nur: In den Filialen sind nicht alle 53 M-Budget-Produkte aus dem beworbenen Warenkorb erhältlich.
Das ergab eine Stichprobe von saldo in fünf Migros-Supermärkten. So fehlten etwa in der Migros an der Zürcher Seefeldstrasse 24 der 53 Produkte, das ist beinahe die Hälfte des M-Budget-Warenkorbs. Die Folge: Wer etwa die M-Budget-Tomaten in der Dose (400 Gramm für 80 Rappen) nicht findet, geht wohl nicht in eine andere Filiale, sondern greift zu den 70 Rappen teureren Dosentomaten von Longobardi.
Statt zu sparen, zahlt man bis zu 70 Franken mehr
Doch es geht ins Geld, die Lücke im M-Budget-Sortiment mit Produkten aus dem teureren Warenkorb zu ersetzen: Der Wocheneinkauf hätte so in der Zürcher Filiale 210 Franken gekostet. Er wäre also 70 Franken teurer gewesen als der von der Migros beworbene M-Budget-Warenkorb.
In der Filiale am Berner Bubenbergplatz suchte saldo vergeblich nach 18 der 53 M-Budget-Produkte. Mehrkosten wegen des lückenhaften Sortiments: rund 55 Franken. Und in der Migros an der Winkelriedstrasse in Luzern fehlten 15 M-Budget-Artikel. Der Wocheneinkauf würde fast 44 Franken teurer als in der Migros-Werbung.
Etwas besser sieht es in Basel aus: In der Migros an der Jurastrasse waren 13 Produkte aus dem M-Budget-Warenkorb nicht erhältlich. Mehrkosten: knapp 34 Franken. Selbst in der grössten der fünf von saldo besuchten Migros-Filialen, dem MParc in Basel, waren 8 der 53 M-Budget-Produkte nicht im Angebot. Mehrkosten pro Woche: rund 17 Franken.
Unter den fehlenden Artikeln waren einige, die bei Familien gefragt sein dürften: etwa die ABC-Suppe, die in keiner der fünf Filialen zu finden war. Avocados, Karotten und Cherrytomaten der Linie M-Budget waren in vier der fünf überprüften Filialen nicht erhältlich. Dasselbe gilt für Tomaten in der Dose und Kartoffeln.
Fazit: Das volle Sparpotenzial des M-Budget-Warenkorbs lässt sich beim Wocheneinkauf nicht erreichen. Das ist auch deshalb ärgerlich, weil die Migros heute einige Produkte teurer verkauft als im vergangenen Jahr. So kosten zum Beispiel die Longobardi-Dosentomaten 50 Rappen mehr, ebenso das 6er-Pack M-Budget-Mineralwasser oder ein Kilo M-Budget-Hörnli.
Die Migros schreibt saldo zu den Lücken im M-Budget-Sortiment: «Neben Unterschieden im Sortiment zur Abdeckung regionaler Kundenbedürfnisse hängt die lokale Verfügbarkeit auch vom Lagerbestand in der jeweiligen Filiale ab.» Dieser Hinweis fehlte im «Migros-Magazin».