Im Gespräch mit dem Computer
Computerprogramme simulieren einen Gesprächspartner, helfen als Berater oder stellen medizinische Diagnosen. Ein Dokfilm zeigt, wo Software hilft und wo sie gefährlich wird.
Inhalt
saldo 12/2021
22.06.2021
Letzte Aktualisierung:
23.06.2021
Marc Mair-Noack
Wer auf den Internetseiten von Sunrise oder Postfinance eine Frage zur Rechnung hat, kann mit einem «Kundenberater» chatten. Die Antworten stammen von einem Computerprogramm. Mit einem Angestellten aus Fleisch und Blut wird man nur bei komplexeren Problemen verbunden.
Der Einsatz von Chatprogrammen ist heute weit verbreitet. Doch die Entwicklung geht noch weiter, wie der Dokumentarfilm «Künstliche Intelligenz – Fluch und Segen»...
Wer auf den Internetseiten von Sunrise oder Postfinance eine Frage zur Rechnung hat, kann mit einem «Kundenberater» chatten. Die Antworten stammen von einem Computerprogramm. Mit einem Angestellten aus Fleisch und Blut wird man nur bei komplexeren Problemen verbunden.
Der Einsatz von Chatprogrammen ist heute weit verbreitet. Doch die Entwicklung geht noch weiter, wie der Dokumentarfilm «Künstliche Intelligenz – Fluch und Segen» von Uri Schneider zeigt.
Die App «Replika» etwa funktioniert wie die Kurznachrichtenapps WhatsApp oder Threema. Der Unterschied: Man spricht nicht mit Freunden, sondern mit einem Programm. Wenn eine einsame Frau über ihren Liebeskummer schreibt, antwortet «Replika» einfühlsam und täuschend echt. Das Google-Programm «Duplex» kann Telefonate führen – zum Beispiel, um Termine abzumachen. Im Film merkt eine Coiffeuse am Telefon nicht, dass sie mit einer Software spricht. Und in Japan übernehmen Programme die Diagnose von Krankheiten. Sie werten in kurzer Zeit mühelos Berge von wissenschaftlichen Studien aus – und innerhalb von zehn Minuten stellen sie ihre Diagnose.
Hinter all diesen Programmen steht die sogenannte künstliche Intelligenz. Der Begriff ist irreführend: Es handelt sich nicht um Intelligenz, sondern um Computerprogramme, die menschliches Verhalten nachahmen sollen.
Der Film geht der Frage nach, ob und wie man Menschen vor Computern schützen muss. Etwa durch Hinweise, dass der Gesprächspartner nur eine Software ist. Oder durch Richtlinien, wofür künstliche Intelligenz nicht eingesetzt werden darf – zum Beispiel für Waffensysteme.
«Künstliche Intelligenz – Fluch und Segen». Film von Uri Schneider. 43 Min., SWR 2020, zu sehen unter saldo.ch/intelligenz