Hybrid-Autos schaden Umwelt mehr als angenommen
Einige Kantone belohnen den Kauf eines Plug-in-Hybrids mit Rabatten bei der Motorfahrzeugsteuer. Eine neue Studie zeigt allerdings: Der Vorteil dieser Autos für die Umwelt wird überschätzt.
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saldo 05/2022
15.03.2022
Eric Breitinger
Plug-in-Hybrid-Autos verfügen über einen Verbrennungsmotor sowie einen Elektroantrieb, mit dem sie kürzere Strecken bewältigen können. Sie gelten als saubere Alternative zu reinen Verbrennern. Der Kanton Wallis spendierte bis Anfang Jahr jedem Käufer eines Plug-in-Hybrids 2500 Franken.
Damit ist nun Schluss. Die Kantonsregierung berief sich bei ihrem Entscheid auf eine Studie, die sie in Auftrag gegeben hatte. Demnach liegt der Brennstoffverbr...
Plug-in-Hybrid-Autos verfügen über einen Verbrennungsmotor sowie einen Elektroantrieb, mit dem sie kürzere Strecken bewältigen können. Sie gelten als saubere Alternative zu reinen Verbrennern. Der Kanton Wallis spendierte bis Anfang Jahr jedem Käufer eines Plug-in-Hybrids 2500 Franken.
Damit ist nun Schluss. Die Kantonsregierung berief sich bei ihrem Entscheid auf eine Studie, die sie in Auftrag gegeben hatte. Demnach liegt der Brennstoffverbrauch vieler Plug-in-Autos im Alltag nur wenig unter oder sogar etwas über dem eines Verbrenners. Grund: Plug-in-Fahrer benutzen den Elektromotor seltener, als die Testzyklen annehmen, weil dieser nicht genug Reichweite hat oder sie die Batterie zu selten laden. Das zeigen auch frühere Tests (saldo 5/2020).
Über 100 Prozent mehr CO2-Ausstoss als deklariert
Bei der Walliser Studie stiess zum Beispiel ein Volvo-Hybrid XC60 T8 statt 25 real 195 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Plug-in-Hybride verursachten im Test 116 Prozent mehr klimaschädliches CO2, als die Hersteller angeben. Bei Benzin- oder Dieselautos betrug die Abweichung 26 Prozent.
Trotz des teils höheren Treibstoffverbrauchs verbilligen einige Kantone Plug-in-Hybride bei der Motorfahrzeugsteuer. Einige berücksichtigen bei der Berechnung die offiziellen CO2-Emissionen der Autos – ein Vorteil für Plug-in-Modelle. Andere Kantone gewähren Autos der Effizienzkategorie A oder B Rabatte. Darunter fallen viele Plug-in-Hybride.
Der Kanton Genf reduziert zum Beispiel für Käufer eines Volvo XC60 T8 in drei Jahren die Motorfahrzeugsteuern um 2016 Franken. Im Kanton Graubünden sind es 1368 Franken. Im Kanton Zürich beträgt der Rabatt in vier Jahren 13 088 Franken, im Kanton Basellandschaft 1200 Franken. Danach endet die Steuerreduktion.
Für Martin Winder vom Verkehrsclub Schweiz (VCS) ist klar: «Die Steuervorteile für Plugin-Hybride beruhen auf irreführenden CO2-Angaben.» Der Verband Auto Schweiz erklärt, Plug-in-Modelle würden die Käufer an die Elektromobilität heranführen.