Der Betrieb einer Bergbahn kann hochrentabel sein. Die Zermatter Gornergratbahn macht es vor: Sie erreicht eine Gewinnmarge von 24,4 Prozent. Der Billettverkauf sei die «nahezu ausschliessliche» Einnahmequelle der nicht subventionierten Privatbahn, sagt ein Sprecher.
Die Zermatter Bergbahn gehört der börsenkotierten BVZ Holding. Und diese gehört zu einem Viertel dem Zürcher Musiker und Unternehmer Dieter Meier (Yello) sowie seinem Bruder Balthasar Meier. Wer ein Billett auf den Gornergrat löst, berappt also indirekt auch die Dividende der Meier-Brüder. Dieter Meier steht auf der Rangliste der 300 reichsten Schweizer, die jährlich von der Zeitschrift «Bilanz» erstellt wird.
Noch rentabler als die Gornergratbahn ist die Jungfraubahn mit einer Marge von 34 Prozent. Die börsenkotierte Jungfraubahn Holding gehört unter anderem der Berner Kantonalbank sowie Martin Haefner, Erbe und Präsident des Autoimporteurs Amag. Auch er zählt zu den 300 Reichsten der Schweiz.
Betriebsgewinn-Marge zeigt Rentabilität eines Geschäfts an
Zahlreiche weitere Unternehmen legten in den vergangenen Wochen ihre letztjährigen Geschäftszahlen offen. Diese zeigen auch, wie hoch die Betriebsgewinne sind. Das ist der Gewinn vor Zahlung von Zinsen und Steuern. Je höher der Anteil des Betriebsgewinns am Umsatz, desto höher ist die Betriebsgewinn-Marge. Sie zeigt, wie rentabel ein Geschäft ist.
Diese Marge ist je nach Unternehmen und Branche riesig oder winzig: Migros und Coop wiesen letztes Jahr auf einen Umsatz von 100 Franken im Durchschnitt einen operativen Gewinn von Fr. 3.60 beziehungsweise Fr. 2.80 aus. Die ausgewiesene Bruttogewinn-Marge lag folglich bei 3,6 und 2,8 Prozent (siehe Tabelle im PDF).
Bei Grossverteilern sind tiefe Margen die Regel. Den Gewinn machen die Detailhändler dank riesiger Verkaufsmengen. Ausnahmen gibt es aber auch in dieser Branche. Zum Beispiel die Valora-Tochter Brezelkönig/ Ditsch. Das Unternehmen verkauft an stark frequentierten Lagen wie Bahnhöfen Salzbrezeln und Getränke – eine Goldgrube mit einer Gewinnmarge von 12,7 Prozent im letzten Jahr.
Der Flughafen Zürich ist eine Goldgrube
Besonders hohe Margen berappen die Konsumenten dort, wo wenig Wettbewerb herrscht – etwa am Flughafen oder in der Energieversorgung. Der Flughafen Zürich ist ein Quasi-Monopolist und gleichzeitig ein gewinnorientiertes Unternehmen. Die börsenkotierte Aktiengesellschaft kassiert für den Flugbetrieb Gebühren, betreibt ein Shoppingcenter und Parkhäuser und nimmt als Liegenschaftsverwalterin Mieterträge und Pachtzinsen ein. Stadt und Kanton Zürich besitzen 38,33 Prozent des Unternehmens. Die Anteilsscheine sind laut NZZ ein «Geldsegen für die Aktionäre». Die Bilanz der Gesellschaft sei «bombensicher» und die «Ertragsaussichten günstig». Die letztjährige Betriebsgewinn-Marge von 30 Prozent bestätigt dies. Laut einem Sprecher sind im Flugverkehr Margen von 20 bis 30 Prozent branchenüblich.
Immerhin: Laut einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts muss der Flughafen die Passagiergebühren um jährlich rund 40 Millionen Franken senken. Das Gericht urteilte im letzten Juni, das Bundesamt für Zivilluftfahrt habe zu hohe Gebühren genehmigt.
Stromfirmen schütten 21,5 Millionen in Form von Dividenden aus
Über die Stromrechnung müssen die Konsumenten hohe Margen für die Hochspannungsleitungen finanzieren. Die Besitzerin des nationalen Stromübertragungsnetzes ist die Netzgesellschaft Swissgrid. Sie hat dank hoher Gebühren für die Netznutzung ein lukratives Monopol (saldo 15/14). Wie viel das Unternehmen von den Stromkunden für die Netznutzung maximal verlangen darf, bestimmt der Bundesrat. Dieser erlaubte einen hohen Betrag und rechtfertigte dies damit, dass die Stromfirmen Geld bräuchten, um in die Netze zu investieren. Doch allein in diesem Jahr werden 21,5 Millionen in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet.
Gut läuft das Geschäft zurzeit auch für Stromversorger ohne eigene Kraftwerke. Sie können Strom zu tiefen Marktpreisen einkaufen (saldo 6/16). Der börsenkotierte Westschweizer Energieversorger Romande Energie erzielt in der Sparte Energievertrieb eine Marge von 9,6 Prozent. Das Unternehmen besitzt in seinem Versorgungsgebiet zudem ein Monopol bei Überlandleitungen und darf den Konsumenten dafür Tarife verrechnen, die eine Marge von 20,1 Prozent ermöglichen. Über den gesamten Konzern gerechnet sind es 17,4 Prozent.