Die Hallenbäder in der Schweiz verschleudern Strom: Zu diesem Schluss kommt eine vom Bundesamt für Energie veranlasste Studie, die erstmals den Stromverbrauch der Bäder untersuchte.
Es gibt etwa 1000 private, 470 öffentliche und 350 zu Schulen gehörende Hallenbäder in der Schweiz. Laut der Studie könnten sie 75 Gigawattstunden Strom pro Jahr sparen. Das entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 20 000 Haushalten und macht bei einem Strompreis für Grossverbraucher von 15 Rappen pro Kilowattstunde jährlich über 11 Millionen Franken aus. «Bei Hallenbädern lassen sich durch betriebliche Sofortmassnahmen Stromeinsparungen ohne grosse Investitionen realisieren», hält die Studie fest.
Wärmerückgewinnung und bessere Steuerungen helfen
Am meisten Energie fressen Lüftung, Wasserpumpen und Beleuchtung. Abhilfe bringen neue Steuerungen bei der Badewasseraufbereitung, eine Nutzung der Restwärme des Badewassers und Umrüstung auf LED-Lampen. Der Verband Hallen- und Freibäder und das Bundesamt für Energie halten fest: Massnahmen sind angezeigt, wenn die jährlichen Ausgaben für Energie und Wasser über 100 000 Franken betragen und wenn seit fünf Jahren nichts mehr saniert wurde. Wie gross das Sparpotenzial ist, zeigen zwei typische Beispiele:
Zollikon ZH: Energiekosten um fast 100 000 Franken gesenkt
2015 zählte das Hallen- und Freibad Fohrbach in Zollikon ZH 280 000 Eintritte. Vor der Optimierung betrugen die jährlichen Energiekosten rund 650 000 Franken. In den letzten zehn Jahren investierte die Gemeinde rund 600 000 Franken in die Wärmerückgewinnung, eine neue Steuerung für die Badewasseraufbereitung und eine bessere Regulierbarkeit von Lüftung und Heizung. So sanken die Energiekosten um fast 100 000 Franken pro Jahr – trotz höheren Besucherzahlen.
Wallisellen ZH: 900 Megawatt-stunden einsparen
Das 1978 eröffnete Hallen- und Freibad Water World in Wallisellen ZH kam letztes Jahr auf 295 000 Eintritte, fast doppelt so viele wie 1998. Im selben Zeitraum sank der Wasserverbrauch inklusive Wellnessbereich von 43 400 auf 37 400 Kubikmeter pro Jahr – trotz eines Neubaus mit zwei zusätzlichen Becken. In die Optimierung des Wasserverbrauchs wurden 750 000 Franken investiert. Am meisten brachten die Sanierung der Badetechnik und neue Wassersparbrausen. Die jährlichen Energiekosten sanken um 110 000 Franken.
Lüftung und Heizung verbrauchten 2014 rund 2070 Megawattstunden Energie. Künftig sollen es rund 900 Megawattstunden weniger sein, was die jährlichen Kosten um rund 90 000 Franken reduzieren wird. Zu diesem Zweck investiert das Bad rund 490 000 Franken, unter anderem in die Wärmenutzung von Abwasser und Abluft sowie in Wasserbrausen mit besserem Komfort.