Saldo ging mit einer routinierten Tourenleiterin des Schweizer Alpenclubs SAC auf eine Wandertour im Baselbiet. Die 59-jährige Regina Zweifel aus Rünenberg BL benutzt schon seit vielen Jahren Wander-Apps. Die Tourenleiterin sagt: «Sie sind eine grosse Hilfe, um Touren genau zu planen und beim Wandern die Orientierung nicht zu verlieren.»
Beim Praxistest ging es um folgende Fragen: Wie gut lassen sich mit den Apps Touren planen? Wie exakt zeigen sie den richtigen Weg an? Wie einfach sind sie zu bedienen? Zudem liess saldo IT-Experten der Linuxfabrik AG in Zürich klären, wie es die Apps mit dem Schutz persönlicher Daten halten. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
Mit fast allen Apps lassen sich individuelle Routen über die Internetseiten der Anbieter oder direkt am Smartphone planen. Dabei kann man vorab Länge, Wanderzeit, Höhenmeter und Schwierigkeitsgrad der Tour berechnen. Apps wie Schweizmobil, Outdooractive oder Komoot schlagen auch offizielle Wanderwege und Touren vor, die andere Benutzer unternommen haben.
Alle Apps gibt es in abgespeckten Gratisversionen. Doch nur bei den Bezahlversionen lassen sich Karten aufs Handy herunterladen: So kann man sie auch dann benutzen, wenn das Smartphone keine Verbindung zum Internet hat. Tipp: Bei der Swisstopo-App des Bundesamts für Landestopografie lassen sich Karten gratis herunterladen: www.swisstopo.admin.ch (saldo 15/2021).
Schweizmobil und Komoot sind besonders einfach zu bedienen. Selbst unerfahrene Anwender finden sich mit den beiden Apps rasch zurecht. Outdooractive und Swisspromap stellen etwas höhere Anforderungen an die Benutzer. Bei Osmandmaps sind Angaben unter «Hilfe» oder «FAQ» nur auf Englisch vorhanden.
Bei den Apps funktioniert die Standortbestimmung via GPS in der Regel exakt. Das gilt ausser bei Osmandmaps auch für die Gratisversionen. Wer sich verlaufen hat, kann meist schnell herausfinden, wo er sich befindet. Ausnahme: Im dichten Wald haben Apps Mühe, den exakten Standort zu bestimmen.
Beim Schutz der Privatsphäre ist Osmandmaps der klare Sieger. Die App übermittelt nur so viele Daten wie nötig an Drittfirmen. Outdooractive und Komoot hingegen sammeln viele persönliche Daten der Benutzer und geben sie an Google und weitere Firmen weiter.
Outdooractive in Immenstadt (D) bestreitet, Nutzerprofile ihrer App weiterzuverkaufen. Man halte sich an die Datenschutzrichtlinien. Eine Sprecherin von Komoot in Potsdam sagt: «Wir verkaufen grundsätzlich keine persönlichen Daten an Dritte.» Amazon und Google hätten keinen Zugriff auf persönliche Nutzerdaten.
Tipp: Zur Sicherheit gehört ein mobiler Zusatzakku (Powerbank) in den Rucksack: Damit kann man einen leeren Akku aufladen. Vor allem die Navigation frisst bei Apps viel Strom. Und: Bei Kälte oder schlechtem Empfang leert sich die Batterie schneller als sonst. Der Handyakku lässt sich schonen, indem man andere Apps ausschaltet, die Helligkeit des Bildschirms dimmt oder keine Fotos verschickt.
Outdooractive
Bedienung
Etwas umständlich
Bewertung
+ Zusatzinfos, etwa zu Pferde- oder Wassertouren
+ Offizielle Tourentipps, viele von Nutzern
+ Weltweite Karten
- Werbung in der Gratisversion
Schutz der Privatsphäre
Mangelhaft. Übermittelt persönliche Nutzerdaten an Google, Facebook und drei weitere Firmen. Verkauft Werbung und damit eventuell auch Nutzerprofile.
Bezahlversion
Jahresabo 31 bis 62 Franken (bei der teuren Variante: u.a. animierte 3D-Vorschauen von Touren)
Komoot
Bedienung
Sehr einfach
Bewertung
+ In der Rubrik «Entdecken» viele Tourentipps, auch von Benutzern; Touren für Velo, Rennvelo oder Moutainbike abrufbar
+ Weltweite Karten
- Registrierung mit E-Mail-Adresse nötig
Schutz der Privatsphäre
Mangelhaft. Übermittelt persönliche Nutzerdaten an Google und Amazon sowie zwei weitere Firmen. Sendet u.a. genaue Standort- und Höheninformationen
Bezahlversion
Kartendownload 4 bis 9 Franken pro Region, ganze Welt 29 Franken
Osmandmaps
Bedienung
Einfach
Bewertung
+ Vier regionale Karten gratis zum Download
+ Viele Zusatzinfos abrufbar, etwa ÖV, Velotouren, Mountainbiketouren oder nautische Karten (2 Franken extra)
+ Weltweite Karten verfügbar
- Gratisversion zeigt keine Höhenlinien
- Standortbestimmung in Gratisversion unzuverlässig
Schutz der Privatsphäre
Sehr gut.Sendet ein Minimum an Daten an Google und Apple, basiert auf Open-Source-Software und enthält keine Spione
Bezahlversion
Kartendownload ganze Welt 15 Franken oder Jahresabo 9 Franken
Swiss Pro Map
Bedienung Etwas umständlich
Bewertung
+ Die detailliertesten Schweiz-Karten aller fünf Apps mit exakten Koordinaten
+ Weitere Karten, etwa zur Luftfahrt oder historische Karten verfügbar
- Auf Schweiz begrenzt
- Keine weiteren Extras
- Planen in der Gratisversion unmöglich
- Keine Navigation
Schutz der Privatsphäre
Genügend: Sendet allgemeine Daten an Google und den Schweizer Hersteller der App Garzotto weiter. Karten stammen vom Bund und Schweizmobil.ch
Bezahlversion
Jahresabo 15 Franken
Schweizmobil
Bedienung
Sehr einfach
Bewertung
+ Viele Zusatzinfos auch in der Gratisversion, etwa zu ÖV, Unterkünften, Velokarten oder offiziellen Routennummern
- In der Gratisversion keine Tour vorab planbar
- Bei Vollversion Registrierung mit Namen und Adresse nötig
- Auf Schweiz begrenzt
- Keine Navigation (in der Gratisversion)
Schutz der Privatsphäre
Genügend:Sendet allgemeine Daten, aber keine persönlichen Nutzerdaten an Google, Microsoft, Amazon und zwei weitere Firmen. Karten stammen vom Bund und Schweizmobil.ch
Bezahlversion
Jahresabo 35 Franken