Tintenstrahldrucker werden immer günstiger. Die Hersteller verdienen ihr Geld schon lange mit den teuren Nachfüllpatronen. Bisher konnte man auf günstigere Produkte anderer Hersteller ausweichen. Doch bei aktuellen Druckern wird das schwierig:
Immer häufiger versehen Hersteller wie Epson, Canon, Hewlett-Packard oder Lexmark ihre Tintenpatronen mit einem Chip. Fehlt dieser, verweigert der Drucker die Arbeit.
Laut Herstellern braucht es den Chip, um den aktuellen Tintenstand anzuzeigen, damit man die Patrone rechtzeitig auswechseln kann. Der ärgerliche Nebeneffekt: Preisgünstige Patronen ohne Chip werden damit unbrauchbar. Je nach Gerät können die Anwender sie aber mit einigen Kniffen dennoch einsetzen.
Epson: Konkurrenz baut Patronen samt Chip nachDer Chip bei Epson-Druckern ist relativ einfach konstruiert. Deshalb gibt es von Armor, Jettec oder Pelikan auch Konkurrenzpatronen mit nachgebautem Chip. Allerdings modifiziert Epson regelmässig seine Chips, sodass die Konkurrenz ihre Patronen laufend anpassen muss.
Computernutzer mit geschickten Händen fahren günstiger, wenn sie die Druckerpatronen mit einer Spritze selbst nachfüllen (Anleitungen gibt es unter
www.druckerchannel.de, Stichwort «Workshops»). Allerdings ist dies bei Epson nicht problemlos möglich: Der Chip misst die Menge verbrauchter Tinte und teilt dem Computer mit, wann man die Patrone auswechseln muss. Ist gemäss den Angaben des Chips die Patrone leer, lässt sich mit ihr nicht mehr drucken – auch wenn man sie wieder auffüllt.
Die Lösung dafür sind sogenannte Chip-Resetter, die den Tintenstand wieder auf «Voll» stellen. Diese Geräte kosten zwischen 15 und 30 Franken und sind in der Regel in Geschäften erhältlich, die auch Nachfülltinte anbieten. Aber Vorsicht: Vor dem Kauf sollte man unbedingt abklären, ob der Chip-Resetter mit dem eigenen Druckermodell kompatibel ist.
Eine Alternative: Der Chip lässt sich auch mit einer speziellen Software manipulieren (Gratis-Download unter
www.ssclg.com/epsone.shtml). Die aktuelle Software-Version versteht auch neue Epson-Chips.
Canon: Original-Chip auf der Billigpatrone einsetzenDie Chips der neuen Pixma-Drucker von Canon sind verschlüsselt. Daher schafften es die Patronenhersteller bisher nicht, Nachbauten herzustellen. Pelikan will aber demnächst Patronen mit Chip herausgeben. Möchte man andere Billigpatronen verwenden, kann man den Chip vom Original ablösen und auf der neuen Patrone einsetzen. Eine Anleitung dazu gibt es unter
www.premium-printware.de/downloads/CANON-CHIPUMBAU.pdf. Der Canon-Chip reklamiert zwar, dass die Patrone leer sei, man kann im Unterschied zu Epson damit jedoch weiter drucken. Einziger Nachteil: Die Tintenstandsanzeige funktioniert nicht mehr; es erscheinen daher häufig Warnmeldungen. Mit wenigen Klicks lässt sie sich bei den meisten Modellen aber leicht deaktivieren.
Auch das Nachfüllen ist bei Canon-Druckern einfacher als bei Epson. Allerdings verzichtet man so ebenfalls auf die Tintenstandsanzeige. Dabei ist Vorsicht angezeigt: Die Patrone ist ohne Vorwarnung leer. Druckt man dann weiter, beschädigt das den Druckkopf. Daher sollte man die Tinte nachfüllen, bevor im Ausdruck Streifen erscheinen. Es lohnt sich, die durchsichtigen Patronen regelmässig herauszunehmen und den Tintenstand von Auge zu prüfen.
HP und Lexmark: Kompliziert gebaute Patronen
Auch bei Hewlett-Packard (HP) und bei Lexmark ist es möglich, Tinte manuell einzufüllen. Der Nachteil ist hier ein anderer: Die Patronen dieser Hersteller sind aufwendiger konstruiert. Der Druckkopf sitzt nicht im Drucker, sondern auf den Patronen. Wechselt man diese aus, bezahlt man jeweils auch einen neuen Druckkopf – unnötigerweise, da dieser meist noch funktionsfähig ist.
Die meisten Nachbauten haben den Druckkopf ebenfalls integriert. Bei neuen Systemen mit der Bezeichnung Snap & Print kauft man dagegen den Kopf separat von den Patronen. Eine solche Patrone kostet mit rund 20 Franken weniger als die Hälfte der Originaltinte mit Druckkopf.